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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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550 Die Geschichte von Davenport. - Davenport mag sich gratuliren! Und dann soll er ja noch die "reifere Jugend" unterrichten. Wohl bekomm ihr die Pfaffenerziehung! - So viel wir noch von der Union, und von Iowa insbesondere, gesehen haben, (nehmt dies nicht für eine Schmeichelei, denn es ist an und um euch in anderer Beziehung noch gar viel zu bessern!) macht die deutsche Bevölkerung Davenport's und seiner Umgebung eine höchst lobenswerthe Ausnahme, und sind wir der festen Ueberzeugung, daß dies nur der Unabhängigkeit von pfäffischem Einfluß zu verdanken ist. Wollt ihr selber, ihr Unsinnigen, die Brandfackel in diesen glücklichen Zustand schleudern? Wollt ihr - und ih werdet es auf solchem Wege thun! - Groll, Haß und Zwietracht hervorrufen, wo jetzt nachbarliche Freundschaft herrscht, einerlei weß Glaubens der Mann ist? - Es hat sich auch indeß schon eine Anzahl Männer gefunden, die, durchaus nicht mit obigem Beschluß einverstanden, statt dessen ihre Kräfte anstrengen wird, hier eine öffentliche deutsche (hoffentlich nach dem Muster der bereits bestehenden Privatanstalt von J. H. True, also konfessionell unabhängige) Schule zu stiften. Wir können Diese, sowie Alle, die noch schwanken sollten, in diesem von uns schon öfter besprochenen Plane, dessen Gedeihen jeder Vernünftige gewiß ebenso sehr wünschen als zu fördern geneigt sein wird, nur ermuthigen." Am 23. Januar 1853 wurde eine reinliche Scheidung der beiden Parteien vollzogen und auf Gülich's Antrag mit 68 gegen nur 4 Stimmen beschlossen, das Grundstück und vorhandene Material zu verkaufen. Das Grundstück wurde von H. H. Andresen gekauft, welcher dort bald darauf sein Wohnhaus baute. Die Kirchenleute sollten ihren eingezahlten Antheil zurückerhalten. Mehrere Vereinsmitglieder blieben zu den beiden Richtungen zugehörig. Die Kirchenpartie, zu welcher u. a. H. R. Claussen, Hy. Vieths, M. J. Rohlfs, Wm. Schirach und Hans Paulsen gehörten, organisirte sich durch Erwählung eines Vorstandes bestehend aus Präsident Charles W. Asmussen, Sekretär Johannes Grob und Schatzmeister J. J. Ladehoff. Der Schulverein wählte: Präsident C. W. Asmussen, Sekretär E. A. Gerdtzen, Schatzmeister Otto Klug und die Beiräthe Dr. Ign. Langer, P. B. Harding und Theo. Gülich. Die "Deutsche Freie Evangelische Gemeinde" ließ einen Pastor Namens Wm. Helfer aus Holstein kommen. Dieser hielt in einem Zimmer des Forrest Block an der Südwestecke der Dritten und Brady Straße einige Sonntagpredigten; aber er verließ Davenport bereits im August des nämlichen Jahres. Darauf gab M. J. Rohlfs einige freisinnig-religiöse Vorträge; aber diese Kirche befriedigte weder die
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550 Die Geschichte von Davenport. - Davenport mag sich gratuliren! Und dann soll er ja noch die "reifere Jugend" unterrichten. Wohl bekomm ihr die Pfaffenerziehung! - So viel wir noch von der Union, und von Iowa insbesondere, gesehen haben, (nehmt dies nicht für eine Schmeichelei, denn es ist an und um euch in anderer Beziehung noch gar viel zu bessern!) macht die deutsche Bevölkerung Davenport's und seiner Umgebung eine höchst lobenswerthe Ausnahme, und sind wir der festen Ueberzeugung, daß dies nur der Unabhängigkeit von pfäffischem Einfluß zu verdanken ist. Wollt ihr selber, ihr Unsinnigen, die Brandfackel in diesen glücklichen Zustand schleudern? Wollt ihr - und ih werdet es auf solchem Wege thun! - Groll, Haß und Zwietracht hervorrufen, wo jetzt nachbarliche Freundschaft herrscht, einerlei weß Glaubens der Mann ist? - Es hat sich auch indeß schon eine Anzahl Männer gefunden, die, durchaus nicht mit obigem Beschluß einverstanden, statt dessen ihre Kräfte anstrengen wird, hier eine öffentliche deutsche (hoffentlich nach dem Muster der bereits bestehenden Privatanstalt von J. H. True, also konfessionell unabhängige) Schule zu stiften. Wir können Diese, sowie Alle, die noch schwanken sollten, in diesem von uns schon öfter besprochenen Plane, dessen Gedeihen jeder Vernünftige gewiß ebenso sehr wünschen als zu fördern geneigt sein wird, nur ermuthigen." Am 23. Januar 1853 wurde eine reinliche Scheidung der beiden Parteien vollzogen und auf Gülich's Antrag mit 68 gegen nur 4 Stimmen beschlossen, das Grundstück und vorhandene Material zu verkaufen. Das Grundstück wurde von H. H. Andresen gekauft, welcher dort bald darauf sein Wohnhaus baute. Die Kirchenleute sollten ihren eingezahlten Antheil zurückerhalten. Mehrere Vereinsmitglieder blieben zu den beiden Richtungen zugehörig. Die Kirchenpartie, zu welcher u. a. H. R. Claussen, Hy. Vieths, M. J. Rohlfs, Wm. Schirach und Hans Paulsen gehörten, organisirte sich durch Erwählung eines Vorstandes bestehend aus Präsident Charles W. Asmussen, Sekretär Johannes Grob und Schatzmeister J. J. Ladehoff. Der Schulverein wählte: Präsident C. W. Asmussen, Sekretär E. A. Gerdtzen, Schatzmeister Otto Klug und die Beiräthe Dr. Ign. Langer, P. B. Harding und Theo. Gülich. Die "Deutsche Freie Evangelische Gemeinde" ließ einen Pastor Namens Wm. Helfer aus Holstein kommen. Dieser hielt in einem Zimmer des Forrest Block an der Südwestecke der Dritten und Brady Straße einige Sonntagpredigten; aber er verließ Davenport bereits im August des nämlichen Jahres. Darauf gab M. J. Rohlfs einige freisinnig-religiöse Vorträge; aber diese Kirche befriedigte weder die
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