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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 568
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554 Die Geschichte von Davenport. selben im Sommer 1905 sein ganzes Vermögen von sechs bis siebentausend Dollars und löste sich auf. Der Einfluß der Männer und Frauen, welche vor nahezu sieben Jahrzehnten von jenseits des Meeres herüberkamen, ist nicht spurlos vorübergegangen. Das Beispiel ihrer Wirksamkeit und ihres Strebens ist ein Vorbild geworden für diejenigen, die nach ihnen gekommen sind, und der Same, den sie einst gestreut, wird auch wohl noch lange gute Früchte tragen. Junge Leute waren sie fast alle noch, als sie durch die ungünstigen politischen und sozialen Zustände ihrer deutschen Vaterländer zur Auswanderung veranlaßt, hier ihre Zelte aufschlugen. Der Turnverein, denen sich einige Jahre später der Theaterverein und andere Vereinigungen anschlossen, sie waren die kräftigen Träger deutscher Gesiteskraft in Amerika und fanden an einer freisinnigen Zeitung ein starkes Verbindngsmittel und Mundstück. Die verhältnißmäßig große Zahl der Vereine jener Zeit war nicht, wie das später wohl mehrmals der Fall gewesen ist, ein Zeichen von Kraftzersplitterung, sondern sie bildeten nur getrennte Thätigkeitsgebiete für die in ihrer Gesamtheit doch gleichartigen Bestrebungen. Sie alle waren geleitet von dem einen Geiste, der sich die Verbreitung von Bildung, Freiheit und Fortschritt, die Pflege des Geistes- und Gemüthslebens und damit die größtmögliche Glückseligkeit aller zur Aufgabe gemacht hatte. Von der großen Wichtigkeit einer vernunftgemäßen und gründlichen Jugendbildung durchdrungen, hatten jene deutschen Pioniere Davenports (manche wohl unter schweren persönlichen Opfern) die "Freie Deutsche Schule" geschaffen, neben welcher später noch andere entstanden und blühten, darunter die von Wm. Riepe und Wm. Geerdts, sowie einige andere weniger erfolgreiche deutsche Schulen. Die Namen solcher Pädagogen, wie True, Riepe, Holmers, Geerdts, Kahrmann, Köchert, Sucksdorf, Willrodt, Arp, Kruse u. a. verdienen ein ehrendes und dauerhaftes Andenken. Die deutschen Schulen bildeten die Grundlage der idealen Bestrebungen eines wichtigen Zeitabschnitts. Man sagte sich, "wer die Jugend und die Schule hat, dem gehört die Zukunft." Und aus diesen Schulen sind eine große Anzahl tüchtiger junger Männer und Frauen hervorgegangen, welche in der Geschäftswelt und Gesellschaft Davenports und anderswo zu den angesehensten Mitgliedern zählen, gute amerikanische Bürger geworden, und doch auch gute Deutschamerikaner geblieben sind, die sich in der deutschen Sprache ebenso gewandt auszudrücken verstehen, wie in ihrer englischen Mutter-
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554 Die Geschichte von Davenport. selben im Sommer 1905 sein ganzes Vermögen von sechs bis siebentausend Dollars und löste sich auf. Der Einfluß der Männer und Frauen, welche vor nahezu sieben Jahrzehnten von jenseits des Meeres herüberkamen, ist nicht spurlos vorübergegangen. Das Beispiel ihrer Wirksamkeit und ihres Strebens ist ein Vorbild geworden für diejenigen, die nach ihnen gekommen sind, und der Same, den sie einst gestreut, wird auch wohl noch lange gute Früchte tragen. Junge Leute waren sie fast alle noch, als sie durch die ungünstigen politischen und sozialen Zustände ihrer deutschen Vaterländer zur Auswanderung veranlaßt, hier ihre Zelte aufschlugen. Der Turnverein, denen sich einige Jahre später der Theaterverein und andere Vereinigungen anschlossen, sie waren die kräftigen Träger deutscher Gesiteskraft in Amerika und fanden an einer freisinnigen Zeitung ein starkes Verbindngsmittel und Mundstück. Die verhältnißmäßig große Zahl der Vereine jener Zeit war nicht, wie das später wohl mehrmals der Fall gewesen ist, ein Zeichen von Kraftzersplitterung, sondern sie bildeten nur getrennte Thätigkeitsgebiete für die in ihrer Gesamtheit doch gleichartigen Bestrebungen. Sie alle waren geleitet von dem einen Geiste, der sich die Verbreitung von Bildung, Freiheit und Fortschritt, die Pflege des Geistes- und Gemüthslebens und damit die größtmögliche Glückseligkeit aller zur Aufgabe gemacht hatte. Von der großen Wichtigkeit einer vernunftgemäßen und gründlichen Jugendbildung durchdrungen, hatten jene deutschen Pioniere Davenports (manche wohl unter schweren persönlichen Opfern) die "Freie Deutsche Schule" geschaffen, neben welcher später noch andere entstanden und blühten, darunter die von Wm. Riepe und Wm. Geerdts, sowie einige andere weniger erfolgreiche deutsche Schulen. Die Namen solcher Pädagogen, wie True, Riepe, Holmers, Geerdts, Kahrmann, Köchert, Sucksdorf, Willrodt, Arp, Kruse u. a. verdienen ein ehrendes und dauerhaftes Andenken. Die deutschen Schulen bildeten die Grundlage der idealen Bestrebungen eines wichtigen Zeitabschnitts. Man sagte sich, "wer die Jugend und die Schule hat, dem gehört die Zukunft." Und aus diesen Schulen sind eine große Anzahl tüchtiger junger Männer und Frauen hervorgegangen, welche in der Geschäftswelt und Gesellschaft Davenports und anderswo zu den angesehensten Mitgliedern zählen, gute amerikanische Bürger geworden, und doch auch gute Deutschamerikaner geblieben sind, die sich in der deutschen Sprache ebenso gewandt auszudrücken verstehen, wie in ihrer englischen Mutter-
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