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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 569
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Die Freie Deutsche Schule und deutsche Schul-Pioniere. 555 sprache, und die neben den guten amerikanischen Eigenschaften sich auch den Sinn und das Verständniß für deutsche Tugenden und gute deutsche Eigenart bewahrt haben. Mit der frühen deutschen Einwanderung kamen, wie schon erwähnt, eine verhältnißmäßig große Anzahl seminaristisch gebildeter ehemaliger deutscher Lehrer nach unserem County Scott. In den 1840er und 1850er Jahren waren es ihrer gegen zwanzig. Nur wenige von diesen haben ihren Lehreberuf hier fortgesetzt. Manche sind Farmer geworden; andere wendeten sich der Advokatur oder sonstigen Geschäften zu, und noch andere haben, nachdem sie es eine Zeitlang mit Elementar-, Sprach- und Musikunterricht versucht hatten, andere Landesgegenden aufgesucht. Nur J. H. True, Wm. Riepe und J. S. Kahrmann haben lange Zeit in Davenport ihren pädagogischen Beruf ausgeübt. Auch in späterer Zeit, nach der deutschen Pionierperiode, hat es hier tüchtige deutsche Lehrer gegeben. Unter diesen waren Theodor Klahn, Lorenz Willrodt, John Ohde, Conrad Kruse, John Arp, Fritz Schäfer, Thomas H. Jappe. Diese aber waren, mit Ausnahme von Schäfer, sämtlich an den öffentlichen Schulen angestellt. Schon lange sind keine männlichen Lehrer mehr an diesen Schulen thätig. Gegenwärtig gibt es an den städtischen Schulen 30 Lehrerinnen, und von diesen wirken fünf an der Hochschule. Johann Heinrich True. Dieser kann mit Recht als der Pionier unter den deutschen Berufslehrern in Davenport betrachtet werden. Ueber seinen Lebenslauf sind dem Chronisten nicht viele Einzelheiten bekannt. Er war im vollen Sinne ein offener, rechtschaffener und freisinniger Mann und ehrenwerther Charakter, der jederzeit seiner reifen Ueberzeugung nach handelte und sich vor niemandem beugte. Er gehörte aber nicht zu den Sonntagskindern des Glücks, und sein Leben ist fast beständig ein harter Kampf ums Dasein gewesen, oft sogar in diesem reichen Lande vielleicht so sorgenvoll wie derjenge des sprüchwörtlichen einstigen "deutschen Schulmeisters". True war im Jahre 1820 in Hannover geboren und erwarb sich eine vielseitige und gründliche Bildung. Seinen natürlichen Anlagen nach war er für die Jugenderziehung berufen. Sein Widerwille gegen die geistliche Schulbeaufsichtigung und sein sonstiger Freiheitsdrang führten ihn im Frühjahr 1852 nach Amerika und nach Davenport. Hier eröffnete er sogleich eine Privatschule und wurde im folgenden Jahre
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Die Freie Deutsche Schule und deutsche Schul-Pioniere. 555 sprache, und die neben den guten amerikanischen Eigenschaften sich auch den Sinn und das Verständniß für deutsche Tugenden und gute deutsche Eigenart bewahrt haben. Mit der frühen deutschen Einwanderung kamen, wie schon erwähnt, eine verhältnißmäßig große Anzahl seminaristisch gebildeter ehemaliger deutscher Lehrer nach unserem County Scott. In den 1840er und 1850er Jahren waren es ihrer gegen zwanzig. Nur wenige von diesen haben ihren Lehreberuf hier fortgesetzt. Manche sind Farmer geworden; andere wendeten sich der Advokatur oder sonstigen Geschäften zu, und noch andere haben, nachdem sie es eine Zeitlang mit Elementar-, Sprach- und Musikunterricht versucht hatten, andere Landesgegenden aufgesucht. Nur J. H. True, Wm. Riepe und J. S. Kahrmann haben lange Zeit in Davenport ihren pädagogischen Beruf ausgeübt. Auch in späterer Zeit, nach der deutschen Pionierperiode, hat es hier tüchtige deutsche Lehrer gegeben. Unter diesen waren Theodor Klahn, Lorenz Willrodt, John Ohde, Conrad Kruse, John Arp, Fritz Schäfer, Thomas H. Jappe. Diese aber waren, mit Ausnahme von Schäfer, sämtlich an den öffentlichen Schulen angestellt. Schon lange sind keine männlichen Lehrer mehr an diesen Schulen thätig. Gegenwärtig gibt es an den städtischen Schulen 30 Lehrerinnen, und von diesen wirken fünf an der Hochschule. Johann Heinrich True. Dieser kann mit Recht als der Pionier unter den deutschen Berufslehrern in Davenport betrachtet werden. Ueber seinen Lebenslauf sind dem Chronisten nicht viele Einzelheiten bekannt. Er war im vollen Sinne ein offener, rechtschaffener und freisinniger Mann und ehrenwerther Charakter, der jederzeit seiner reifen Ueberzeugung nach handelte und sich vor niemandem beugte. Er gehörte aber nicht zu den Sonntagskindern des Glücks, und sein Leben ist fast beständig ein harter Kampf ums Dasein gewesen, oft sogar in diesem reichen Lande vielleicht so sorgenvoll wie derjenge des sprüchwörtlichen einstigen "deutschen Schulmeisters". True war im Jahre 1820 in Hannover geboren und erwarb sich eine vielseitige und gründliche Bildung. Seinen natürlichen Anlagen nach war er für die Jugenderziehung berufen. Sein Widerwille gegen die geistliche Schulbeaufsichtigung und sein sonstiger Freiheitsdrang führten ihn im Frühjahr 1852 nach Amerika und nach Davenport. Hier eröffnete er sogleich eine Privatschule und wurde im folgenden Jahre
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