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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 572
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558 Die Geschichte von Davenport. Vereinsleben eine hervorragende Persönlichkeit gewesen, und lange Zeit hat er die Gesangsübungen der "Thalia" geleitet, welche einmal der stärkste deutsche Verein von Davenport gewesen ist. Auch über den "Männerchor" hat er mehrmals die Direktion geführt, wenn dessen Leiter, der häufigen Friktionen müde, mißmuthig den Taktstock hingeworfen hatten. Seiner Liebe für die Natur, besonders für Thier- und Pflanzenkunde ist Riepe bis zu seinem Lebensende treu geblieben. Er war einer von dem halben Dutzend Naturfreunden, welche in 1867 und 1868 zur Besprechung wissenschaftlicher Fragen und zu gemeinsamen Natur- und Alterthumsforschungen zusammenkamen, zu denen die Umgegend reiches Material bot. Aus jener kleinen Gemeinde ist die "Academy of Sciences" entstanden, in welcher Riepe bis zu seinem Tode das Amt des Vicepräsidenten bekleidete. Wilhelm Riepe starb am 10. Oktober 1890. Im Mai 1893 folgte seine Gattin ihm im Tode nach. Zwei Töchter, Frau Melanie Weymann und Clara Riepe wohnen in New York. Der einzige Sohn, Adalbert Riepe, ist seit 35 Jahren der Inhaber der deutschen Pionierapotheke von Davenport, welche in 1850 von Dr. Henry Ditzen gegründet wurde. Es war ein eigenens Zusammentreffen von Umständen, daß die Academy ihre beiden ältesten Mitglieder zu gleicher Zeit verlor. Wm. H. Pratt hatte sich von dem Institut verabschiedet, um seinen Lebensrest bei seinen in Minneapolis wohnenden Kindern zu verbringen. Er hatte an dem nämlichen Tage dahin abreisen wollen, da Riepe starb, und er blieb einige Tage länger hier, um dem Begräbnis seines Freundes und Strebensgenossen beizuwohnen, an welchem sich die Lehrerschaft, viele ehemalige Schüler und das gesamte Freidenkerthum der Stadt betheiligten. Pratt ist im Dezember 1893 in Minneapolis gestorben. J. S. Kahrmann. Als überzeugungsfester Anhänger der neuen Weltanschauung und streitbarer Kämpe des freiesten Denkens, der sich auf keine Kompromisse einließ, reihte Kahrmann den vorgenannten Beiden sich würdig an. Auch er ist ein Schulmeister, ein Meister der Jugendbildung gewesen. Kahrmann wurde am 7. Januar 1810 zu Neuß in der Rheinprovinz geboren. Sein erster Schulunterricht war dürftig. Ein Pastor nahm sich des begabten und strebsamen Jungen an und brachte ihm einige Brocken von Geschichte und Geographie und etwas Lateinisch bei. Durch Selbststudium wurde er dann in Stand gesetzt, das Seminar zu Moers zu besuchen und sich unter Adolph Diesterweg, dem "Meister in Licht
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558 Die Geschichte von Davenport. Vereinsleben eine hervorragende Persönlichkeit gewesen, und lange Zeit hat er die Gesangsübungen der "Thalia" geleitet, welche einmal der stärkste deutsche Verein von Davenport gewesen ist. Auch über den "Männerchor" hat er mehrmals die Direktion geführt, wenn dessen Leiter, der häufigen Friktionen müde, mißmuthig den Taktstock hingeworfen hatten. Seiner Liebe für die Natur, besonders für Thier- und Pflanzenkunde ist Riepe bis zu seinem Lebensende treu geblieben. Er war einer von dem halben Dutzend Naturfreunden, welche in 1867 und 1868 zur Besprechung wissenschaftlicher Fragen und zu gemeinsamen Natur- und Alterthumsforschungen zusammenkamen, zu denen die Umgegend reiches Material bot. Aus jener kleinen Gemeinde ist die "Academy of Sciences" entstanden, in welcher Riepe bis zu seinem Tode das Amt des Vicepräsidenten bekleidete. Wilhelm Riepe starb am 10. Oktober 1890. Im Mai 1893 folgte seine Gattin ihm im Tode nach. Zwei Töchter, Frau Melanie Weymann und Clara Riepe wohnen in New York. Der einzige Sohn, Adalbert Riepe, ist seit 35 Jahren der Inhaber der deutschen Pionierapotheke von Davenport, welche in 1850 von Dr. Henry Ditzen gegründet wurde. Es war ein eigenens Zusammentreffen von Umständen, daß die Academy ihre beiden ältesten Mitglieder zu gleicher Zeit verlor. Wm. H. Pratt hatte sich von dem Institut verabschiedet, um seinen Lebensrest bei seinen in Minneapolis wohnenden Kindern zu verbringen. Er hatte an dem nämlichen Tage dahin abreisen wollen, da Riepe starb, und er blieb einige Tage länger hier, um dem Begräbnis seines Freundes und Strebensgenossen beizuwohnen, an welchem sich die Lehrerschaft, viele ehemalige Schüler und das gesamte Freidenkerthum der Stadt betheiligten. Pratt ist im Dezember 1893 in Minneapolis gestorben. J. S. Kahrmann. Als überzeugungsfester Anhänger der neuen Weltanschauung und streitbarer Kämpe des freiesten Denkens, der sich auf keine Kompromisse einließ, reihte Kahrmann den vorgenannten Beiden sich würdig an. Auch er ist ein Schulmeister, ein Meister der Jugendbildung gewesen. Kahrmann wurde am 7. Januar 1810 zu Neuß in der Rheinprovinz geboren. Sein erster Schulunterricht war dürftig. Ein Pastor nahm sich des begabten und strebsamen Jungen an und brachte ihm einige Brocken von Geschichte und Geographie und etwas Lateinisch bei. Durch Selbststudium wurde er dann in Stand gesetzt, das Seminar zu Moers zu besuchen und sich unter Adolph Diesterweg, dem "Meister in Licht
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