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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 583
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Antheil der Deutschen am Wirthschafts- und Geistesleben. 569 Douglas'schen Squatter Sovereignity und die damit beabsichtigte Asubreitung der Sklaverei nach den nördlichen Territorien; gegen die Angriffe zur Beschränkung des Wahlrechts der eingewanderten Bürger, sowie für ein liberales Heimstättegesetz. Und besonders interessant ist Herriotts Nachweis, daß den Deutschen von Scott County hervorragend, wenn auch nur indirekt, die erste Nomination Abraham Lincoln's zugeschrieben werden kann, indem sie am 7. März 1860 in Lahrmann's Germania Halle Beschlüsse faßten, in welchen die der republikanischen Partei ihre Absage erklärten und ihre Gefolgschaft kündigten für den Fall, daß der von Horace Greely und den meisten großen republikanischen Zeitungen (auch der Davenport Gazette) unterstützte Edward Bates von St. Louis nominirt werden sollte, den sie wegen seiner unsicheren nativistischen und sklavereifreundlichen Vergangenheit nicht hinunterschlucken könnten. Diese klipp und klare Kundgebung fand bei den Deutschen im ganzen Staate mächtigen Widerhall. Die "Davenporter Beschlüsse" wurden in Peoria, Chicago, Cincinnati, New York u. s. w. kräftig indossirt und wurden dadurch wahrscheinlich entscheidend für den Ausgang der Chicagoer Konvention, auf welcher Bates sogleich ins Hintertreffen kam und Lincoln zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten erkoren wurde, nachdem die Bewerbungen von Seward, Chase und Cameron sich als aussichtslos erwiesen hatten. Nur einige Namen jener Streiter unserer Pionierzeit seien hier besonders angeführt. Da waren Theodor Gülich, Theodor Olshausen, Hans Reimer Claussen und sein Sohn Ernst, Henry Ramming, Henry Lischer, Dr. Ignatz Langer, Nikolaus Rusch, Peter Lau, Carl Asmussen und Christian Kaufmann, denen aber noch viele andere hinzugefügt werden könnten. Sie waren die geistigen Führer und sie hatten das volle Vertrauen ihrer deutschen Landsleute, die ihnen in geschlossenen Reihen und kampflustig folgten und sowohl den Kämpfen um Freiheit und Recht und Fortschritt zum Siege verhalfen, als auch die in der Partei selber befindlichen feindlichen Elemente erfolgreich niederhielten; denn schon damals waren Welt- und Menschenverbesserer, wie Hiram Price und andere eifrig bemüht, der neuen republikanischen Partei ihre puritanischen Anschauungen aufzupfropfen. Jene Freiheitskämpen gehörten zu den sogenannten "Lateinern". Wenige haben es zu nennenswerthem Wohlstand gebracht; die meisten nicht. Dazu waren sie nicht praktisch genug. Aber sie haben tapfer und unentwegt mitgearbeitet zur Aufhebung der fluchwürdigen Sklaverei, sowie zum besseren Verständniß und zur Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte. Und bei unserem heutigen Feste sei auch ihrer ehrend gedacht mit den Worten Ferdinand Freiligrath's: Jedem Ehre, jedem Preis! Ehre jeder Hand voll Schwielen! Ehre jedem Tropfen Schweiß, Der in Hütten fällt und Mühlen!
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Antheil der Deutschen am Wirthschafts- und Geistesleben. 569 Douglas'schen Squatter Sovereignity und die damit beabsichtigte Asubreitung der Sklaverei nach den nördlichen Territorien; gegen die Angriffe zur Beschränkung des Wahlrechts der eingewanderten Bürger, sowie für ein liberales Heimstättegesetz. Und besonders interessant ist Herriotts Nachweis, daß den Deutschen von Scott County hervorragend, wenn auch nur indirekt, die erste Nomination Abraham Lincoln's zugeschrieben werden kann, indem sie am 7. März 1860 in Lahrmann's Germania Halle Beschlüsse faßten, in welchen die der republikanischen Partei ihre Absage erklärten und ihre Gefolgschaft kündigten für den Fall, daß der von Horace Greely und den meisten großen republikanischen Zeitungen (auch der Davenport Gazette) unterstützte Edward Bates von St. Louis nominirt werden sollte, den sie wegen seiner unsicheren nativistischen und sklavereifreundlichen Vergangenheit nicht hinunterschlucken könnten. Diese klipp und klare Kundgebung fand bei den Deutschen im ganzen Staate mächtigen Widerhall. Die "Davenporter Beschlüsse" wurden in Peoria, Chicago, Cincinnati, New York u. s. w. kräftig indossirt und wurden dadurch wahrscheinlich entscheidend für den Ausgang der Chicagoer Konvention, auf welcher Bates sogleich ins Hintertreffen kam und Lincoln zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten erkoren wurde, nachdem die Bewerbungen von Seward, Chase und Cameron sich als aussichtslos erwiesen hatten. Nur einige Namen jener Streiter unserer Pionierzeit seien hier besonders angeführt. Da waren Theodor Gülich, Theodor Olshausen, Hans Reimer Claussen und sein Sohn Ernst, Henry Ramming, Henry Lischer, Dr. Ignatz Langer, Nikolaus Rusch, Peter Lau, Carl Asmussen und Christian Kaufmann, denen aber noch viele andere hinzugefügt werden könnten. Sie waren die geistigen Führer und sie hatten das volle Vertrauen ihrer deutschen Landsleute, die ihnen in geschlossenen Reihen und kampflustig folgten und sowohl den Kämpfen um Freiheit und Recht und Fortschritt zum Siege verhalfen, als auch die in der Partei selber befindlichen feindlichen Elemente erfolgreich niederhielten; denn schon damals waren Welt- und Menschenverbesserer, wie Hiram Price und andere eifrig bemüht, der neuen republikanischen Partei ihre puritanischen Anschauungen aufzupfropfen. Jene Freiheitskämpen gehörten zu den sogenannten "Lateinern". Wenige haben es zu nennenswerthem Wohlstand gebracht; die meisten nicht. Dazu waren sie nicht praktisch genug. Aber sie haben tapfer und unentwegt mitgearbeitet zur Aufhebung der fluchwürdigen Sklaverei, sowie zum besseren Verständniß und zur Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte. Und bei unserem heutigen Feste sei auch ihrer ehrend gedacht mit den Worten Ferdinand Freiligrath's: Jedem Ehre, jedem Preis! Ehre jeder Hand voll Schwielen! Ehre jedem Tropfen Schweiß, Der in Hütten fällt und Mühlen!
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