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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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570 Die Geschichte von Davenport. Ehre jeder nassen Stirn Hinterm Pfluge! Doch auch dessen, Der mit Schädel und mit Hirn Hungernd pflügt, sei nicht vergessen, Viel erfolgreicher, soweit es die Schaffung eines behaglichen Wohlstandes betrifft, sind dagegen die großen Massen jener anderen Pioniere gewesen, die mehr an Handarbeit gewöhnt, frisch den Kampf mit dem Boden und den Naturkräften aufnahmen und diese sich unterwarfen. Es gab dabei Schwielen in den Händen der Männer und der Frauen und Entbehrungen und Verzicht auf viele gewohnte Annehmlichkeiten des Lebens. Auf dem Lande noch viel mehr als in der Stadt, wo Vereinigungen verschiedener Art für Unterhaltungen sorgten. Ja, es waren schwere Zeiten für die Anfänger. Aber trotz aller Beschwerlichkeiten waren die alten Pioniere fröhlich und guter Dinge und wußten auch dem ernsten Leben heitere Seiten abzugewinnen. Für ihre Mühsal hatten sie gar manche hübsche Ruhepunkte zur Erholung und Auffrischung, und unstreitig ging es bei den Geburtstagsfeiern der Nachbarn, den Erntefesten, Gänsebällen, Kindervogelschießen, Ringreiten und Maskenbällen, wie sie jedes Jahr im Green Tree oder bei Claus Schneckloth im Golden Cheaf, im Sechsmeilenhaus bei Vater Pieper und Peter Wiese, bei Gustav Eckermann an der Utica Ridge, sowie in Little's Grove und vielen anderen Plätzen der Umgegend veranstaltet wurden, und besonders auch bei den County Fairs äußerst gemüthlich und dabei wohlanständig zu. Und die Menschen, die sich so ihres Lebens freuten, waren gewiß nicht schlechter als ihre Nachbarn, die sich einem weniger fröhlichen Lebenswandel hingaben. Es gibt köstliche Erinnerungen an die schönen alten Zeiten, die erst ihr Ende erreichten, als die schwarzen Gesellen griesgrämigen Glaubens die Macht erlangt hatten, da sie in ihrem "Ich bin besser als du" - Dünkel das Land mit ihrem Gifthauch verpesteten und die schöne Welt zu einem Jammerthal machten. Daß dies geschehen konnte, hatte seinen Grund in dem Mangel an geschlossenem und entschlossenem Widerstand. Ein sehr großer Theil der Alten war ins Grab gestiegen und der Rest ist müde geworden für weiteres Kämpfen. Die neue Generation kennt im ganzen keine edleren Triebe, als in dem ihnen von den Vorfahren bereiteten weichen Nest auf die Mehrung des ihnen so mühelos überkommenen Reichthums bedacht zu sein und im übrigen Gott einen guten Mann sein zu lassen. Die jungen Farmersöhne sind als Geschäftsleute sehr anerkennenswerth. Sie sind ebenfalls "lateinische Farmer", aber von einer praktischeren Art als die vorhin erwähnten. Auch sie treiben Wissenschaften, die sich aber nützlich auf die Landwirthschaft verwenden lassen. Durch fleißiges Lesen fachwissenschaftlicher Zeitschriften, in den Farmer-Instituten und ähnlichen genossenschaftlichen Vereinigungen, mittels Belehrung durch ausgezeichnete Fachmänner u. s. w. haben sie sich ein Wissen angeeignet, das sie befähigt, ihren Grund und Boden zur Herausgabe viel größerer Schätze zu zwingen, als ihren Vorfahren, den Pionieren,
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570 Die Geschichte von Davenport. Ehre jeder nassen Stirn Hinterm Pfluge! Doch auch dessen, Der mit Schädel und mit Hirn Hungernd pflügt, sei nicht vergessen, Viel erfolgreicher, soweit es die Schaffung eines behaglichen Wohlstandes betrifft, sind dagegen die großen Massen jener anderen Pioniere gewesen, die mehr an Handarbeit gewöhnt, frisch den Kampf mit dem Boden und den Naturkräften aufnahmen und diese sich unterwarfen. Es gab dabei Schwielen in den Händen der Männer und der Frauen und Entbehrungen und Verzicht auf viele gewohnte Annehmlichkeiten des Lebens. Auf dem Lande noch viel mehr als in der Stadt, wo Vereinigungen verschiedener Art für Unterhaltungen sorgten. Ja, es waren schwere Zeiten für die Anfänger. Aber trotz aller Beschwerlichkeiten waren die alten Pioniere fröhlich und guter Dinge und wußten auch dem ernsten Leben heitere Seiten abzugewinnen. Für ihre Mühsal hatten sie gar manche hübsche Ruhepunkte zur Erholung und Auffrischung, und unstreitig ging es bei den Geburtstagsfeiern der Nachbarn, den Erntefesten, Gänsebällen, Kindervogelschießen, Ringreiten und Maskenbällen, wie sie jedes Jahr im Green Tree oder bei Claus Schneckloth im Golden Cheaf, im Sechsmeilenhaus bei Vater Pieper und Peter Wiese, bei Gustav Eckermann an der Utica Ridge, sowie in Little's Grove und vielen anderen Plätzen der Umgegend veranstaltet wurden, und besonders auch bei den County Fairs äußerst gemüthlich und dabei wohlanständig zu. Und die Menschen, die sich so ihres Lebens freuten, waren gewiß nicht schlechter als ihre Nachbarn, die sich einem weniger fröhlichen Lebenswandel hingaben. Es gibt köstliche Erinnerungen an die schönen alten Zeiten, die erst ihr Ende erreichten, als die schwarzen Gesellen griesgrämigen Glaubens die Macht erlangt hatten, da sie in ihrem "Ich bin besser als du" - Dünkel das Land mit ihrem Gifthauch verpesteten und die schöne Welt zu einem Jammerthal machten. Daß dies geschehen konnte, hatte seinen Grund in dem Mangel an geschlossenem und entschlossenem Widerstand. Ein sehr großer Theil der Alten war ins Grab gestiegen und der Rest ist müde geworden für weiteres Kämpfen. Die neue Generation kennt im ganzen keine edleren Triebe, als in dem ihnen von den Vorfahren bereiteten weichen Nest auf die Mehrung des ihnen so mühelos überkommenen Reichthums bedacht zu sein und im übrigen Gott einen guten Mann sein zu lassen. Die jungen Farmersöhne sind als Geschäftsleute sehr anerkennenswerth. Sie sind ebenfalls "lateinische Farmer", aber von einer praktischeren Art als die vorhin erwähnten. Auch sie treiben Wissenschaften, die sich aber nützlich auf die Landwirthschaft verwenden lassen. Durch fleißiges Lesen fachwissenschaftlicher Zeitschriften, in den Farmer-Instituten und ähnlichen genossenschaftlichen Vereinigungen, mittels Belehrung durch ausgezeichnete Fachmänner u. s. w. haben sie sich ein Wissen angeeignet, das sie befähigt, ihren Grund und Boden zur Herausgabe viel größerer Schätze zu zwingen, als ihren Vorfahren, den Pionieren,
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