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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 593
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Fortgesetzt gute Zeiten. 579 Architekten F. G. Clausen viel größere und besser eingerichtete Backsteingebäude aufgeführt. Wie gründlich die großen auf Amerika gesetzten Hoffnungen mancher Einwanderer getäuscht und vernichtet wurden, zeigt der Fall einer deutschen Familie. Ein Holsteiner Namens Johann Georg Koch war im Jahre 1852 nach Davenport gekommen. Nachdem er sich hier eine Existenz gegründet hatte, ließ er im folgenden Jahre seine Familie nachkommen. Diese, bestehend aus seiner Frau und sieben Kindern nebst einer Schwester Koch's, hatte die lange beschwerliche Fahrt bis New Orleans glücklich überstanden. Ehe die Reisenden St. Louis errichten, waren die Schwester, Gattin und drei Kinder an der Cholera gestorben. Ein viertes krankes Kind wurde in einem Hospital in St. Louis untergebracht, und ein fünftes mußte bei Montrose beerdigt werden. Von der aus neun Personen bestehenden Familie hat der Vater in Davenport nur zwei Kinder wiedergesehen; denn auch das in St. Louis zurückgelassene Kind ist dort bald gestorben. Am 27. August brannte die Gießerei von LeClaire, Davenport & Co. an der Front Straße nieder, wobei alte Modelle vernichtet und fast die ganzen Maschinerien unbrauchbar gemacht wurden. Der Geldschaden belief sich auf mehr als $20,000. Die Anlage wurde jedoch ohne Verzug und in größerem Maßstabe wieder aufgebaut. In der Nacht vom 29. zum 30. November zog ein tornadoartiger Sturm über die untere Stadt und warf ein im Bau begriffenes großes Backsteingebäude des Dr. James Hall an Front Straße nahe der Brady Straße um. Auch an anderen Gebäuden wurde beträchtlicher Schaden angerichtet. Die Straßen der Stadt brachten sich durch ihre oft an die Urzustände erinnernde Verfassung mit großer Regelmäßigkeit in Erinnerung. Sie waren noch nicht geebnet, wenn auch schon vor manchen Häusern der Seitenweg mit Planken belegt war. Die nun dreimal wöchentlich erscheinende "Gazette" schrieb am 23. Oktober: "Wenn man an der oberen (d. h. nördlichen) Seite der Zweiten Straße, zwischen Brady und Rock Island Straße, entlang geht, so ist's, als ob man treppauf und treppab steigt. Wenn unsere Stadtbehörde nichts weiter thun will, sollte sie jene Gegend wenigstens das Abends beleuchten." (Gasbeleuchtung wurde im nächstfolgenden Jahre wirklich eingeführt.) Ein paar Wochen später, als die Zeitung die nämliche Angelegenheit zur Sprache brachte, schrieb sie mit gewohntem Sarkasmus: "Indem wir von dieser Sache sprechen, sollten wir jedoch nicht vergessen, daß wenigstens an unseren Seitenwegen einige Verbesserungen gemacht wurden, so daß Fußgänger
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Fortgesetzt gute Zeiten. 579 Architekten F. G. Clausen viel größere und besser eingerichtete Backsteingebäude aufgeführt. Wie gründlich die großen auf Amerika gesetzten Hoffnungen mancher Einwanderer getäuscht und vernichtet wurden, zeigt der Fall einer deutschen Familie. Ein Holsteiner Namens Johann Georg Koch war im Jahre 1852 nach Davenport gekommen. Nachdem er sich hier eine Existenz gegründet hatte, ließ er im folgenden Jahre seine Familie nachkommen. Diese, bestehend aus seiner Frau und sieben Kindern nebst einer Schwester Koch's, hatte die lange beschwerliche Fahrt bis New Orleans glücklich überstanden. Ehe die Reisenden St. Louis errichten, waren die Schwester, Gattin und drei Kinder an der Cholera gestorben. Ein viertes krankes Kind wurde in einem Hospital in St. Louis untergebracht, und ein fünftes mußte bei Montrose beerdigt werden. Von der aus neun Personen bestehenden Familie hat der Vater in Davenport nur zwei Kinder wiedergesehen; denn auch das in St. Louis zurückgelassene Kind ist dort bald gestorben. Am 27. August brannte die Gießerei von LeClaire, Davenport & Co. an der Front Straße nieder, wobei alte Modelle vernichtet und fast die ganzen Maschinerien unbrauchbar gemacht wurden. Der Geldschaden belief sich auf mehr als $20,000. Die Anlage wurde jedoch ohne Verzug und in größerem Maßstabe wieder aufgebaut. In der Nacht vom 29. zum 30. November zog ein tornadoartiger Sturm über die untere Stadt und warf ein im Bau begriffenes großes Backsteingebäude des Dr. James Hall an Front Straße nahe der Brady Straße um. Auch an anderen Gebäuden wurde beträchtlicher Schaden angerichtet. Die Straßen der Stadt brachten sich durch ihre oft an die Urzustände erinnernde Verfassung mit großer Regelmäßigkeit in Erinnerung. Sie waren noch nicht geebnet, wenn auch schon vor manchen Häusern der Seitenweg mit Planken belegt war. Die nun dreimal wöchentlich erscheinende "Gazette" schrieb am 23. Oktober: "Wenn man an der oberen (d. h. nördlichen) Seite der Zweiten Straße, zwischen Brady und Rock Island Straße, entlang geht, so ist's, als ob man treppauf und treppab steigt. Wenn unsere Stadtbehörde nichts weiter thun will, sollte sie jene Gegend wenigstens das Abends beleuchten." (Gasbeleuchtung wurde im nächstfolgenden Jahre wirklich eingeführt.) Ein paar Wochen später, als die Zeitung die nämliche Angelegenheit zur Sprache brachte, schrieb sie mit gewohntem Sarkasmus: "Indem wir von dieser Sache sprechen, sollten wir jedoch nicht vergessen, daß wenigstens an unseren Seitenwegen einige Verbesserungen gemacht wurden, so daß Fußgänger
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