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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 594
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580 Die Geschichte von Davenport. durch die Straßen passiren können, ohne geradezu im Morast stecken zu bleiben, außer an den verschiedenen Straßenübergängen, welche von den Stadt-Autoritäten in deren unerforschlicher Weisheit noch in ihrem Naturzustande belassen wurden, damit unsere Bürger bei jeder Straßenkreuzung daran erinnert werden mögen, wie es einstmals hier überall ausgesehen hat, ehe wir als "Stadt" inkorporirt wurden." In jener Zeit war es auch noch erlaubt, Heu- und Strohhaufen, sowie Getreidegarben innerhalb der Stadt aufzustapeln, und Hausthiere aller Art liefen, trotz des Verbotes, noch frei umher. Der "Washington Park" war das ganze Jahr ein Schmutzloch ohne Baum und Strauch, wo namentlich die Schweine des Böttchers Claus Steffen, der an der Ecke der Zweiten Straße und Western Avenue ein Steinhaus bewohnte, einen freien Tummelplatz hatten und sich ihrer gedeihlichen Moorbäder erfreuen konnten. Steffen hatte vom Stadtrath die Erlaubniß erhalten, den Washington Square zur Lagerung von Böttcherholz zu benutzen; im übrigen jedoch war der sogenannte Park eine Wildniß und ein bequemer Platz für Ablagerung von allen Arten Abfall, Stallmist u. dgl. Dadurch wurde der Sumpf kostenlos allmälig ewtas aufgefüllt. Noch willkommener aber war es, wenn beim Hausbau an einer höher gelegenen Stelle die bei Kelleranlagen ausgeschachtete Erde nach dem Park gefahren wurde. In 1854 wurden daselbst die ersten Bäume angepflanzt, und zwar durch den Gärtner H. S. Finley, welcher damals an der Buffalo Road eine große Baumschule, die "Scott Nursery", hatte. Mehrere der damals gepflanzten Ulmen stehen noch und sind eine Zierde für den jetzt wohlgepflegten kleinen Park. Es wurden auch Ziersträucher gepflanzt und ein Rasen angelegt, und zum Schutze gegen das frei umherlaufende Vieh wurde ein Zaun errichtet, dessen Kosten von den Umwohnenden, meistens Deutschen, bestritten wurden. Schön war dieser Zaun nicht, aber er war seinerzeit wenigstens nützlich und man hatte sich so sehr an ihn gewöhnt, daß später, als längst keine Nothwendigkeit für seine Existenz mehr bestand und der Park ohne ihn viel hübscher aussah, seine Beseitigung zu Anfang der 80er Jahre auf ernsten Widerstand stieß und vielen Unwillen erregte. Gegen Ende des Jahres erhielt Davenport eine neue Zeitung, ein kleines Wochenblatt, die "Davenport Bee", welche von einem Mr. De Witt Carey herausgegeben und in dem Etablissement der "Gazette" hergestellt wurde. Da die Einkünfte kaum die Kosten deckten, ist das Unternehmen bald wieder eingegangen.
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580 Die Geschichte von Davenport. durch die Straßen passiren können, ohne geradezu im Morast stecken zu bleiben, außer an den verschiedenen Straßenübergängen, welche von den Stadt-Autoritäten in deren unerforschlicher Weisheit noch in ihrem Naturzustande belassen wurden, damit unsere Bürger bei jeder Straßenkreuzung daran erinnert werden mögen, wie es einstmals hier überall ausgesehen hat, ehe wir als "Stadt" inkorporirt wurden." In jener Zeit war es auch noch erlaubt, Heu- und Strohhaufen, sowie Getreidegarben innerhalb der Stadt aufzustapeln, und Hausthiere aller Art liefen, trotz des Verbotes, noch frei umher. Der "Washington Park" war das ganze Jahr ein Schmutzloch ohne Baum und Strauch, wo namentlich die Schweine des Böttchers Claus Steffen, der an der Ecke der Zweiten Straße und Western Avenue ein Steinhaus bewohnte, einen freien Tummelplatz hatten und sich ihrer gedeihlichen Moorbäder erfreuen konnten. Steffen hatte vom Stadtrath die Erlaubniß erhalten, den Washington Square zur Lagerung von Böttcherholz zu benutzen; im übrigen jedoch war der sogenannte Park eine Wildniß und ein bequemer Platz für Ablagerung von allen Arten Abfall, Stallmist u. dgl. Dadurch wurde der Sumpf kostenlos allmälig ewtas aufgefüllt. Noch willkommener aber war es, wenn beim Hausbau an einer höher gelegenen Stelle die bei Kelleranlagen ausgeschachtete Erde nach dem Park gefahren wurde. In 1854 wurden daselbst die ersten Bäume angepflanzt, und zwar durch den Gärtner H. S. Finley, welcher damals an der Buffalo Road eine große Baumschule, die "Scott Nursery", hatte. Mehrere der damals gepflanzten Ulmen stehen noch und sind eine Zierde für den jetzt wohlgepflegten kleinen Park. Es wurden auch Ziersträucher gepflanzt und ein Rasen angelegt, und zum Schutze gegen das frei umherlaufende Vieh wurde ein Zaun errichtet, dessen Kosten von den Umwohnenden, meistens Deutschen, bestritten wurden. Schön war dieser Zaun nicht, aber er war seinerzeit wenigstens nützlich und man hatte sich so sehr an ihn gewöhnt, daß später, als längst keine Nothwendigkeit für seine Existenz mehr bestand und der Park ohne ihn viel hübscher aussah, seine Beseitigung zu Anfang der 80er Jahre auf ernsten Widerstand stieß und vielen Unwillen erregte. Gegen Ende des Jahres erhielt Davenport eine neue Zeitung, ein kleines Wochenblatt, die "Davenport Bee", welche von einem Mr. De Witt Carey herausgegeben und in dem Etablissement der "Gazette" hergestellt wurde. Da die Einkünfte kaum die Kosten deckten, ist das Unternehmen bald wieder eingegangen.
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