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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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582 Die Geschichte von Davenport. acht bis zwölf Farmerwagen ausgerüstet werden, die nach mehrwöchiger Fahrt die dringendst nothwendigen Bedarfsartikel von Chicago herbeizuschaffen hatten, welches sich zu jener Zeit schon zu einem lebhaften Handelsplatz entwickelt hatte. Das Jahr 1854 war ein solches außerordentlicher Prosperität, die aber auch zugleich die Versuchung zu gewagter leichtfertiger und ungesunder Spekulation wurde, der sich übrigens alle Landestheile hingegeben hatten, bis die übermäßig aufgeblähte Blase nach ein paar Jahren mit großem Krach platzte. Die starke Zuwanderung der letzten paar Jahre begann ihre Wirkung zu zeigen. Große Stücke wilden Landes waren unter Kultur gebracht, und die Verbesserungen in der Stadt hielten mit denen auf dem Lande gleichen Schritt. Der Aufschwung und Fortschritt erfüllten die Bewohnerschaft mit Enthusiasmus. Sie hatten noch niemals die Bezeichnung als Schlafmützen verdient; aber in ihren Unternehmungen wurden sie nun fast beängstigend rücksichtslos. Vielleicht wäre, wenn die Dinge in diesem Tempo ungestört weitergegangen wären, Davenport damals bald eine sogenannte Metropole geworden. Vielleicht, wenn nicht einige Jahre später die allgemeine und das ganze Land erschütternde Finanzkrisis gekommen wäre und die waghalsigsten Geschäftsleute, die sich weit über das Maß berechtigter Spekulation in Unternehmungen eingelassen hatten, in den Strudel des Bankerottes hinabgerissen hätte, wäre hier am unteren Ende des Oberen Mississippi eine starke Rivalin von St. Louis und Chicago entstanden. Als eine große und wirksame Reklame für diese Stadt erwies sich die projektirte Brücke über den Mississippi. Der Strom sollte hier in diesem Jahre unter Benutzung der großen Insel durch eine Eisenbahnbrücke überspannt werden, die erste, welche in seiner ganzen Länge gebaut wurde. Mit der Ausführung des Projektes wurde im Herbst begonnen. Der Grundstein wurde am 1. September unter entsprechenden Feierlichkeiten gelegt. Zwar hatte der damalige Kriegsminister Jefferson Davis, in dessen Amtsbereich die Insel wieder einmal vom Department des Innern gelangt war, und der vielleicht aus Parteilichkeit für die Südstaaten für eine transkontinentale Eisenbahn im Norden nicht günstig eingenommen war, den Bundesmarschall für Illinois anweisen lassen, alle Squatters und sonstigen "unbefugten Eindringlinge" zu vertreiben; aber dieser Befehl wurde wieder abgeändert und auf Veranlassung des Ministers des Innern und des Generalpostmeisters auf die Eisenbahn- und Brückenbauer nicht angewendet. Die Kosten der, außer dem großen und die Drehspanne tragenden Hauptpfeiler, aus
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582 Die Geschichte von Davenport. acht bis zwölf Farmerwagen ausgerüstet werden, die nach mehrwöchiger Fahrt die dringendst nothwendigen Bedarfsartikel von Chicago herbeizuschaffen hatten, welches sich zu jener Zeit schon zu einem lebhaften Handelsplatz entwickelt hatte. Das Jahr 1854 war ein solches außerordentlicher Prosperität, die aber auch zugleich die Versuchung zu gewagter leichtfertiger und ungesunder Spekulation wurde, der sich übrigens alle Landestheile hingegeben hatten, bis die übermäßig aufgeblähte Blase nach ein paar Jahren mit großem Krach platzte. Die starke Zuwanderung der letzten paar Jahre begann ihre Wirkung zu zeigen. Große Stücke wilden Landes waren unter Kultur gebracht, und die Verbesserungen in der Stadt hielten mit denen auf dem Lande gleichen Schritt. Der Aufschwung und Fortschritt erfüllten die Bewohnerschaft mit Enthusiasmus. Sie hatten noch niemals die Bezeichnung als Schlafmützen verdient; aber in ihren Unternehmungen wurden sie nun fast beängstigend rücksichtslos. Vielleicht wäre, wenn die Dinge in diesem Tempo ungestört weitergegangen wären, Davenport damals bald eine sogenannte Metropole geworden. Vielleicht, wenn nicht einige Jahre später die allgemeine und das ganze Land erschütternde Finanzkrisis gekommen wäre und die waghalsigsten Geschäftsleute, die sich weit über das Maß berechtigter Spekulation in Unternehmungen eingelassen hatten, in den Strudel des Bankerottes hinabgerissen hätte, wäre hier am unteren Ende des Oberen Mississippi eine starke Rivalin von St. Louis und Chicago entstanden. Als eine große und wirksame Reklame für diese Stadt erwies sich die projektirte Brücke über den Mississippi. Der Strom sollte hier in diesem Jahre unter Benutzung der großen Insel durch eine Eisenbahnbrücke überspannt werden, die erste, welche in seiner ganzen Länge gebaut wurde. Mit der Ausführung des Projektes wurde im Herbst begonnen. Der Grundstein wurde am 1. September unter entsprechenden Feierlichkeiten gelegt. Zwar hatte der damalige Kriegsminister Jefferson Davis, in dessen Amtsbereich die Insel wieder einmal vom Department des Innern gelangt war, und der vielleicht aus Parteilichkeit für die Südstaaten für eine transkontinentale Eisenbahn im Norden nicht günstig eingenommen war, den Bundesmarschall für Illinois anweisen lassen, alle Squatters und sonstigen "unbefugten Eindringlinge" zu vertreiben; aber dieser Befehl wurde wieder abgeändert und auf Veranlassung des Ministers des Innern und des Generalpostmeisters auf die Eisenbahn- und Brückenbauer nicht angewendet. Die Kosten der, außer dem großen und die Drehspanne tragenden Hauptpfeiler, aus
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