Transcribe
Translate
Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 607
More information
digital collection
archival collection guide
transcription tips
Wachsthum der Stadt un zunehmender Wohlstand. 593 Davenport, noch eine Kleinstadt, der noch die Eierschale anhaftete, wollte großstädtisch scheinen. Dazu gehörten Markthallen, und es wurden in kurzer Zeit zwei solcher errichtet, eine für die Westseite und die andere für die Ostseite. Der Stadtrath ertheilte Konzessionen an eine Aktiengesellschaft, an deren Spitze Geo. L. Davenport und Fritz Baurose standen, und an Antoine LeClaire. Davenport's Company baute ihr "Market House" in der breiten Western Avenue, mitten in der Straße, zwischen Vierter und Fünfter, und LeClaire baute die seinige auf seinem eigenen Grundstück, an der Fünften zwischen Iowa und LeClaire Straße. Laut einer städtischen Verordnung hatten die Farmer, Fleisch- und Gemüsehändler dort ihre Verkaufsstände zu miethen und ihre Waaren während gewisser Stunden daselbst und nirgends anders feilzuhalten. Diese Einrichtung fand nicht nur unter den Händlern, sondern auch beim Publikum eine starke Opposition. In LeClaire's Halle hatten sich nur zwei Fleischer eingerichtet, und in Davenport's gar keine. Mehrmals wurden die Verordnungen verändert und gemildert, aber die Fleischer söhnten sich nicht mit ihnen aus, sondern fuhren fort, ihre Waaren in ihren gewöhnlichen Geschäftsplätzen zu verkaufen. Sie wurden vom Polizeirichter zu Geldstrafen verurtheilt, und die Angelegenheit beschäftigte mehrere Jahre die Gerichte, auch das Staatsobergericht, welches mehrere einander widersprechende Entscheidungen abgab. Im Sommer 1857 kam es sogar so weit, daß die Fleischer, welche die Markthallen nicht benutzen wollten und in ihren Läden nicht verkaufen sollten, an mehreren Tagen gänzlich streikten, und da auch die meisten Rock Islander Fleischer mit ihnen in diesem Kampfe gegen die Stadtbehörde sympatisirten und entweder garnicht oder zu erhöhten Preisen nach Davenport verkauften, gab es hier zeitweilig nur wenig Fleisch zu essen, was besonders für die Hotels höchst unangenehm war. Die Zustände wurden sehr ungemüthlich und unhaltbar, bis endlich das Obergericht erklärte, der Stadtrath habe wohl das Recht, städtische Markthallen zu etabliren und ihren Betrieb zu regeln, aber er könne solche Einrichtungen nicht zu einem Privatmonopol machen. Die westliche Markthalle wurde noch mehrere Jahre als Spritzenhaus benutzt, bis sie durch Feuer zerstört wurde. Etwa zwanzig Jahre später wurde eine städtische Merkthalle an der Fünften und Main Straße errichtet. Da die Farmer und andere sich wegen der nahen Eisenbahn nicht mit ihren Gespannen dahinwagten, verfehlte auch sie ihren Zweck und wurde zu einer Polizeistation und Exerzierhalle für eine Milizcompany umgewandelt.
Saving...
prev
next
Wachsthum der Stadt un zunehmender Wohlstand. 593 Davenport, noch eine Kleinstadt, der noch die Eierschale anhaftete, wollte großstädtisch scheinen. Dazu gehörten Markthallen, und es wurden in kurzer Zeit zwei solcher errichtet, eine für die Westseite und die andere für die Ostseite. Der Stadtrath ertheilte Konzessionen an eine Aktiengesellschaft, an deren Spitze Geo. L. Davenport und Fritz Baurose standen, und an Antoine LeClaire. Davenport's Company baute ihr "Market House" in der breiten Western Avenue, mitten in der Straße, zwischen Vierter und Fünfter, und LeClaire baute die seinige auf seinem eigenen Grundstück, an der Fünften zwischen Iowa und LeClaire Straße. Laut einer städtischen Verordnung hatten die Farmer, Fleisch- und Gemüsehändler dort ihre Verkaufsstände zu miethen und ihre Waaren während gewisser Stunden daselbst und nirgends anders feilzuhalten. Diese Einrichtung fand nicht nur unter den Händlern, sondern auch beim Publikum eine starke Opposition. In LeClaire's Halle hatten sich nur zwei Fleischer eingerichtet, und in Davenport's gar keine. Mehrmals wurden die Verordnungen verändert und gemildert, aber die Fleischer söhnten sich nicht mit ihnen aus, sondern fuhren fort, ihre Waaren in ihren gewöhnlichen Geschäftsplätzen zu verkaufen. Sie wurden vom Polizeirichter zu Geldstrafen verurtheilt, und die Angelegenheit beschäftigte mehrere Jahre die Gerichte, auch das Staatsobergericht, welches mehrere einander widersprechende Entscheidungen abgab. Im Sommer 1857 kam es sogar so weit, daß die Fleischer, welche die Markthallen nicht benutzen wollten und in ihren Läden nicht verkaufen sollten, an mehreren Tagen gänzlich streikten, und da auch die meisten Rock Islander Fleischer mit ihnen in diesem Kampfe gegen die Stadtbehörde sympatisirten und entweder garnicht oder zu erhöhten Preisen nach Davenport verkauften, gab es hier zeitweilig nur wenig Fleisch zu essen, was besonders für die Hotels höchst unangenehm war. Die Zustände wurden sehr ungemüthlich und unhaltbar, bis endlich das Obergericht erklärte, der Stadtrath habe wohl das Recht, städtische Markthallen zu etabliren und ihren Betrieb zu regeln, aber er könne solche Einrichtungen nicht zu einem Privatmonopol machen. Die westliche Markthalle wurde noch mehrere Jahre als Spritzenhaus benutzt, bis sie durch Feuer zerstört wurde. Etwa zwanzig Jahre später wurde eine städtische Merkthalle an der Fünften und Main Straße errichtet. Da die Farmer und andere sich wegen der nahen Eisenbahn nicht mit ihren Gespannen dahinwagten, verfehlte auch sie ihren Zweck und wurde zu einer Polizeistation und Exerzierhalle für eine Milizcompany umgewandelt.
Germans in Iowa
sidebar