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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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600 Die Geschichte von Davenport. Beiden von zwei Männern überholt. Einer von diesen versetzte dem Manne mit einem in ein Taschentuch geknoteten Stein mehrere Schläge auf den Kopf und fällte ihn zu Boden. Das Mädchen lief hülferufend davon. Da sie mehrere Häuser verschlossen fand, (es war um Mitternacht,) eilte sie nach der Tanzhalle zurück und gab Alarm. Man fand den Ueberfallenen als Leiche am Orte der That. Seine Lunge und Herz waren von Messerstichen durchbohrt. Es lag hier augenscheinlich ein Racheakt vor, verübt an einem Unschuldigen; denn es wurde versichert, daß dieser junge Mann an keiner Schlägerei betheiligt gewesen war. Auf die Ergreifung des unbekannten Mörders wurde von der Stadtbehörde eine Belohnung von $200 ausgesetzt, die jedoch erfolglos blieb. Es wurde zwar vermuthet, daß einer der Mordbuben der Steuermann von dem Dampfer "Greek Salve", ein Halbblut-Indianer, gewesen sei, aber es fehlte an Beweisen zu seiner Ueberführung, und der Mord ist ungesühnt geblieben. - Der zweite Mord fand in Möller & Hell's Tanzhalle an der Warren Straße oberhalb der Siebenten am 8. Oktober, ebenfalls einem Sonntage, gegen Mitternacht statt. Der Ermordete war ein Schotte Namens Thomas Pritchard, ein Maschinist aus der Gießerei von Davis, Boyd & Co., und sein Mörder war ein Rock Islander Neger, der Barbier Charles Beener. Pritchard lehnte am Treppengeländer der Tanzhalle. Ob er durch Worte oder spöttische Miene den Neger gereizt hatte, ist nicht festgestellt. Beener stürzte sich auf ihn, warf ihn zu Boden und riß ihn dann an den Beinen die Treppe herab, worauf er ihm mir einem Dolchmesser mehrere Stiche in die Brust versetzte, von denen jeder einzelne tödtlich war. In der allgemeinen Aufregung entkam Beener; aber schon am folgenden Morgen wurde er von Marschall Center ergriffen und in Sicherheit gebracht. Der Prozeß fand im folgenden Mai statt. Beener wurde von der Jury des Todtschlags schuldig befunden und von Richter Tuthill aus Tipton zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe in Fort Madison verurtheilt. Die Besitzer der beiden Tanzhallen waren Männer, die nach Kräften auf Ordnung hielten; aber sie vermochten häufige Schlägereien nicht zu verhüten, da sich unter die anständigen vergnügungssüchtigen jungen Laute auch stets Rowdies, einheimische und auswärtige mischten. Die beiden Mordthaten innerhalb weniger Monate waren Wasser auf die Mühle der Temperenzler und Sabbathfrommen, von denen mehrere Versuche zum Niederbrennen der Tanzplätze gemacht wurden. In dem Lande des Ueberflusses und der Hoffnungen gab es oft großes Elend, von welchem besonders Neueingewanderte betroffen wur-
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600 Die Geschichte von Davenport. Beiden von zwei Männern überholt. Einer von diesen versetzte dem Manne mit einem in ein Taschentuch geknoteten Stein mehrere Schläge auf den Kopf und fällte ihn zu Boden. Das Mädchen lief hülferufend davon. Da sie mehrere Häuser verschlossen fand, (es war um Mitternacht,) eilte sie nach der Tanzhalle zurück und gab Alarm. Man fand den Ueberfallenen als Leiche am Orte der That. Seine Lunge und Herz waren von Messerstichen durchbohrt. Es lag hier augenscheinlich ein Racheakt vor, verübt an einem Unschuldigen; denn es wurde versichert, daß dieser junge Mann an keiner Schlägerei betheiligt gewesen war. Auf die Ergreifung des unbekannten Mörders wurde von der Stadtbehörde eine Belohnung von $200 ausgesetzt, die jedoch erfolglos blieb. Es wurde zwar vermuthet, daß einer der Mordbuben der Steuermann von dem Dampfer "Greek Salve", ein Halbblut-Indianer, gewesen sei, aber es fehlte an Beweisen zu seiner Ueberführung, und der Mord ist ungesühnt geblieben. - Der zweite Mord fand in Möller & Hell's Tanzhalle an der Warren Straße oberhalb der Siebenten am 8. Oktober, ebenfalls einem Sonntage, gegen Mitternacht statt. Der Ermordete war ein Schotte Namens Thomas Pritchard, ein Maschinist aus der Gießerei von Davis, Boyd & Co., und sein Mörder war ein Rock Islander Neger, der Barbier Charles Beener. Pritchard lehnte am Treppengeländer der Tanzhalle. Ob er durch Worte oder spöttische Miene den Neger gereizt hatte, ist nicht festgestellt. Beener stürzte sich auf ihn, warf ihn zu Boden und riß ihn dann an den Beinen die Treppe herab, worauf er ihm mir einem Dolchmesser mehrere Stiche in die Brust versetzte, von denen jeder einzelne tödtlich war. In der allgemeinen Aufregung entkam Beener; aber schon am folgenden Morgen wurde er von Marschall Center ergriffen und in Sicherheit gebracht. Der Prozeß fand im folgenden Mai statt. Beener wurde von der Jury des Todtschlags schuldig befunden und von Richter Tuthill aus Tipton zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe in Fort Madison verurtheilt. Die Besitzer der beiden Tanzhallen waren Männer, die nach Kräften auf Ordnung hielten; aber sie vermochten häufige Schlägereien nicht zu verhüten, da sich unter die anständigen vergnügungssüchtigen jungen Laute auch stets Rowdies, einheimische und auswärtige mischten. Die beiden Mordthaten innerhalb weniger Monate waren Wasser auf die Mühle der Temperenzler und Sabbathfrommen, von denen mehrere Versuche zum Niederbrennen der Tanzplätze gemacht wurden. In dem Lande des Ueberflusses und der Hoffnungen gab es oft großes Elend, von welchem besonders Neueingewanderte betroffen wur-
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