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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 615
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Wachsthum der Stadt und zunehmender Wohlstand. 601 den, die zu zaghaft waren, fremde Hülfe anzurufen. Ein solcher Fall wurde von hiesigen Zeitungen mitgetheilt. Ein Mann Namens Golder war im Herbst mit Frau und vier Kindern aus England abgereist, um sich in Davenport niederzulassen, wo bereits einer seiner Söhne wohnte. In Utica, N. Y., war das Reisegeld erschöpft; und eine Emigrant Aid Society bezahlte das Fahrgeld bis Rock Island. In Chicago gab es einen eintägigen Aufenthalt, und die Leute hatten fast nichts zu essen. Am folgenden Tage langten sie auf der Eisenbahn in Rock Island an. Es war spät am Abend, und das Fährboot hatte seinen Betrieb schon eingestellt. Erst am nächsten Morgen, nachdem sie mehrere Tage ohne genügende Nahrung gewesen waren, kamen sie nach Davenport. Hier nahmen der Sohn und andere Leute sich der Ankömmlinge aufs beste an. Aber die Entbehrungen und Reisestrapazen waren zu groß gewesen. Golder starb schon nach einigen Tagen, und bald folgten ihm auch zwei Kinder ins Grab. Aehnlich ging es vielen anderen Immigranten, nachdem sie die vielen Gefahren der Seereise mit ihren Schiffskrankheiten, Cholera, Fieber, Pocken u. dgl. glücklich überstanden hatten. Der öffentlichen Armenpflege mußte oft die private Wohlthätigkeit zu Hülfe kommen, und diese wurde während des Winters durch Komzerte der deutschen Musikkapelle (Dirigent Carl Brenner) und des Männerchor gut unterstützt. Der allgemeine Wohlstand aber war hier sehr gut. Die Bevölkerungszunahme der Stadt in 1854 wurde auf 2000 und ihre Einwohnerzahl am Ende des Jahres auf 7000 geschätzt. Es herrschte eine große Bauthätigkeit. Da die Agigtation für die Beschaffung einer wirksamen Feuerwehr noch immer erfolglos blieb, traf der Stadtrath zur Verminderung der Feuergefahr im Juli wenigstens die vernünftige Bestimmung, daß innerhalb eines Bezirks zwischen der Rock Island und Ripley Straße und vom Flusse bis zur Vierten Straße keine Holzhäuser von mehr als sieben Fuß Höhe gebaut werden durften. Während dieses Sommers wurden ungefähr drei Millionen Ziegelsteine gebrannt und vermauert. Nach einer vielleicht nicht einmal vollständigen Aufstellung kamen mit Eisenbahn und Dampfern die folgenden Mengen Waaren für den örtlichen Handelsbedarf hier an: 1467 Faß Zucker 1840 Faß Molasses 473 Faß Essig 4126 Faß Salz 1250 Pfund Kaffee 8500 Pfund Käse 1250 Sack Cement 1175 Sack Dörrobst
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Wachsthum der Stadt und zunehmender Wohlstand. 601 den, die zu zaghaft waren, fremde Hülfe anzurufen. Ein solcher Fall wurde von hiesigen Zeitungen mitgetheilt. Ein Mann Namens Golder war im Herbst mit Frau und vier Kindern aus England abgereist, um sich in Davenport niederzulassen, wo bereits einer seiner Söhne wohnte. In Utica, N. Y., war das Reisegeld erschöpft; und eine Emigrant Aid Society bezahlte das Fahrgeld bis Rock Island. In Chicago gab es einen eintägigen Aufenthalt, und die Leute hatten fast nichts zu essen. Am folgenden Tage langten sie auf der Eisenbahn in Rock Island an. Es war spät am Abend, und das Fährboot hatte seinen Betrieb schon eingestellt. Erst am nächsten Morgen, nachdem sie mehrere Tage ohne genügende Nahrung gewesen waren, kamen sie nach Davenport. Hier nahmen der Sohn und andere Leute sich der Ankömmlinge aufs beste an. Aber die Entbehrungen und Reisestrapazen waren zu groß gewesen. Golder starb schon nach einigen Tagen, und bald folgten ihm auch zwei Kinder ins Grab. Aehnlich ging es vielen anderen Immigranten, nachdem sie die vielen Gefahren der Seereise mit ihren Schiffskrankheiten, Cholera, Fieber, Pocken u. dgl. glücklich überstanden hatten. Der öffentlichen Armenpflege mußte oft die private Wohlthätigkeit zu Hülfe kommen, und diese wurde während des Winters durch Komzerte der deutschen Musikkapelle (Dirigent Carl Brenner) und des Männerchor gut unterstützt. Der allgemeine Wohlstand aber war hier sehr gut. Die Bevölkerungszunahme der Stadt in 1854 wurde auf 2000 und ihre Einwohnerzahl am Ende des Jahres auf 7000 geschätzt. Es herrschte eine große Bauthätigkeit. Da die Agigtation für die Beschaffung einer wirksamen Feuerwehr noch immer erfolglos blieb, traf der Stadtrath zur Verminderung der Feuergefahr im Juli wenigstens die vernünftige Bestimmung, daß innerhalb eines Bezirks zwischen der Rock Island und Ripley Straße und vom Flusse bis zur Vierten Straße keine Holzhäuser von mehr als sieben Fuß Höhe gebaut werden durften. Während dieses Sommers wurden ungefähr drei Millionen Ziegelsteine gebrannt und vermauert. Nach einer vielleicht nicht einmal vollständigen Aufstellung kamen mit Eisenbahn und Dampfern die folgenden Mengen Waaren für den örtlichen Handelsbedarf hier an: 1467 Faß Zucker 1840 Faß Molasses 473 Faß Essig 4126 Faß Salz 1250 Pfund Kaffee 8500 Pfund Käse 1250 Sack Cement 1175 Sack Dörrobst
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