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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 617
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Die Schleswig-Holstein'schen Kampfgenossen. 603 Hoptrup und Satrup (6. Juni) gewählt wurde. Dieser Verein hatte keinen langen Bestand, und erst beinahe zwei Jahrzehnte später wurde ein anderer ins Dasein gerufen, welcher bis zum Jahre 1916 bestanden hat, worauf auch er eingehen mußte, weil der Tod für die letzten greisen Kameraden den letzten Zapfenstreich geschlagen hatte. Ein kurzer Rückblick auf die unruhige politische Lage Europa's um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, aus welcher der Davenporter Verein hervorging, mag in Ordnung sein: Der Ausbruch einer Revolution in Frankreich im Februar 1848 und die Ausrufung einer "Französischen Republik" riefen auch in Deutschland eine große Erregung hervor, wo die bürgerlichen Freiheiten zu jener Zeit sehr beschränkt waren, und verursachten Aufstände in verschiedenen Ländern mit vornehmlichen Herden in Berlin, Wien, Dresden und Baden. Die Völker verlangten nach einem geeinigten Deutschen Reich, einem Deutschen Parlament und nach Volksrechten, wie sie etwa in der Bill of Rights in der Verfassung der Ver. Staaten enthalten sind, aber leider nicht mehr alle gehalten werden. Widerwillig gaben die Fürsten nach, und ein Deutsches Parlament trat im Mai 1848 zu Frankfurt am Main in Sitzung. Es wurde eine Reichsverfassung geschaffen; aber ungeachtet eines großen Enthusiasmus und Idealismus fehlte es an einheitlichem Handeln und an einer Macht, den Beschlüssen Geltung zu verschaffen. Bald erholten sich die Fürsten von ihrem Schreck, und die Zustände blieben so unerträglich wie sie gewesen waren. Erst sehr allmälig wurden sie gebessert, bis nach dem Kriege von 1870 und 1871 die Träume und Hoffnungen der "Achtundvierziger" in dem neuen Deutschland in Erfüllung gingen. Schleswig und Holstein, von denen das letztere nominell zum Deutschen Bunde gehörte, hatten seit lange unter der Herrschaft der Könige von Dänemark gestanden, und im Laufe der Zeit waren ihre verbrieften Rechte immer mehr geschmälert worden, nicht immer durch die Könige, welche in den Herzogthümern im allgemeinen ziemlich beliebt waren, sondern durch sonstige dänische Regierungsorgane, welche auf eine vollständige Einverleibung der beiden Landestheile hinarbeiteten, die dort vorherrschende deutsche Sprache unterdrückten und dem Lande schwere Steuern auflegten. Unter schwierigsten Umständen hatten sich die deutschen Herzogthümer Jahrzehntelang, besonders unter der Führung von Uwe Jens Lornsen gegen die Vergewaltigungen gewehrt. Eine Besserung wurde von einem Thronwechsel nach dem Tode Christian's VIII., Januar 1848, erwartet. Aber auch diese Hoffnung wurde nicht erfüllt.
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Die Schleswig-Holstein'schen Kampfgenossen. 603 Hoptrup und Satrup (6. Juni) gewählt wurde. Dieser Verein hatte keinen langen Bestand, und erst beinahe zwei Jahrzehnte später wurde ein anderer ins Dasein gerufen, welcher bis zum Jahre 1916 bestanden hat, worauf auch er eingehen mußte, weil der Tod für die letzten greisen Kameraden den letzten Zapfenstreich geschlagen hatte. Ein kurzer Rückblick auf die unruhige politische Lage Europa's um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, aus welcher der Davenporter Verein hervorging, mag in Ordnung sein: Der Ausbruch einer Revolution in Frankreich im Februar 1848 und die Ausrufung einer "Französischen Republik" riefen auch in Deutschland eine große Erregung hervor, wo die bürgerlichen Freiheiten zu jener Zeit sehr beschränkt waren, und verursachten Aufstände in verschiedenen Ländern mit vornehmlichen Herden in Berlin, Wien, Dresden und Baden. Die Völker verlangten nach einem geeinigten Deutschen Reich, einem Deutschen Parlament und nach Volksrechten, wie sie etwa in der Bill of Rights in der Verfassung der Ver. Staaten enthalten sind, aber leider nicht mehr alle gehalten werden. Widerwillig gaben die Fürsten nach, und ein Deutsches Parlament trat im Mai 1848 zu Frankfurt am Main in Sitzung. Es wurde eine Reichsverfassung geschaffen; aber ungeachtet eines großen Enthusiasmus und Idealismus fehlte es an einheitlichem Handeln und an einer Macht, den Beschlüssen Geltung zu verschaffen. Bald erholten sich die Fürsten von ihrem Schreck, und die Zustände blieben so unerträglich wie sie gewesen waren. Erst sehr allmälig wurden sie gebessert, bis nach dem Kriege von 1870 und 1871 die Träume und Hoffnungen der "Achtundvierziger" in dem neuen Deutschland in Erfüllung gingen. Schleswig und Holstein, von denen das letztere nominell zum Deutschen Bunde gehörte, hatten seit lange unter der Herrschaft der Könige von Dänemark gestanden, und im Laufe der Zeit waren ihre verbrieften Rechte immer mehr geschmälert worden, nicht immer durch die Könige, welche in den Herzogthümern im allgemeinen ziemlich beliebt waren, sondern durch sonstige dänische Regierungsorgane, welche auf eine vollständige Einverleibung der beiden Landestheile hinarbeiteten, die dort vorherrschende deutsche Sprache unterdrückten und dem Lande schwere Steuern auflegten. Unter schwierigsten Umständen hatten sich die deutschen Herzogthümer Jahrzehntelang, besonders unter der Führung von Uwe Jens Lornsen gegen die Vergewaltigungen gewehrt. Eine Besserung wurde von einem Thronwechsel nach dem Tode Christian's VIII., Januar 1848, erwartet. Aber auch diese Hoffnung wurde nicht erfüllt.
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