Transcribe
Translate
Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 641
More information
digital collection
archival collection guide
transcription tips
Das deutsche Theater. 627 schäfts- und Schankräume, sowie eine Wohnung für den Verwalter. Dies alles geschah im zweiten Jahre des Bürgerkrieges, und das nicht absolut nothwendige Unternehmen, welches auswärts nicht geringes Aufsehen erregte, bewies, daß die Davenporter Deutschen sowohl Mars als den Musen treu waren. In sechs Wochen war der Bau so weit fertig, daß er am 1. Dezember mit einem Konzert eröffnet werden konnte, und am 8. Dezember fand dort die erste Vorstellung statt. Dora Plambeck sprach den von J. P. Stibolt verfaßten Prolog: Wo uns're Träume sehnend wandeln geh'n Umwogt von Jugend-Bilder bunter Menge, - Im Land der Väter, ach, wohl ist es schön, Doch ist es dort der freien Brust zu enge. Was Deutschland seinem Sohne anbetraut, Was deutsche Dichtung lehrte ihn empfinden Und was in freier Forschung er erschaut, Gehört der Welt, der Welt muß er's verkünden. Noch eine Thräne, - einen Druck der Hand, Dann scheidet er. Der Schmerz wird überwunden. Das volle Herz der Menschhheit zugewandt, Hat er die neue Stätte bald gefunden. Hier schaftt aus Wildniß er ein nährend Feld, Dort baut dem Recht er Festen und der Sitte, Und wo die Freiheit ihre Mannen stellt, Da seht Ihr ihn auch in des Kampfes Mitte. So wirkt er fort und streut des Segens Saat, Daß um ihn her, was in ihm lebt, erscheine, Und wenn das Wort erzeugt, wenn reift die That, So findet er in Aller Glück das seine. Doch wenn er auch den eig'nen Heerd erbaut, Zu neuem Wirken treibt's ihn d'rum nicht minder. Das Pfund, das seine Heimath ihm betraut, Vererben soll's auf Kind und Kindeskinder. Das Wissen ist des Menschen höchste Macht, Der Wissenschaft gebühren ihre Hallen. - Mit kund'ger Hand ist nun das Werk vollbracht, Es werde bleibend ein Gemeingut Allen. Durch Liebe wird der Freiheit es bewahrt, Die Sitte giebt der Freiheit erst den Stempel, Und daß die Freiheit sich mit Sitte paart, Weiht er der deutschen Muse einen Tempel.
Saving...
prev
next
Das deutsche Theater. 627 schäfts- und Schankräume, sowie eine Wohnung für den Verwalter. Dies alles geschah im zweiten Jahre des Bürgerkrieges, und das nicht absolut nothwendige Unternehmen, welches auswärts nicht geringes Aufsehen erregte, bewies, daß die Davenporter Deutschen sowohl Mars als den Musen treu waren. In sechs Wochen war der Bau so weit fertig, daß er am 1. Dezember mit einem Konzert eröffnet werden konnte, und am 8. Dezember fand dort die erste Vorstellung statt. Dora Plambeck sprach den von J. P. Stibolt verfaßten Prolog: Wo uns're Träume sehnend wandeln geh'n Umwogt von Jugend-Bilder bunter Menge, - Im Land der Väter, ach, wohl ist es schön, Doch ist es dort der freien Brust zu enge. Was Deutschland seinem Sohne anbetraut, Was deutsche Dichtung lehrte ihn empfinden Und was in freier Forschung er erschaut, Gehört der Welt, der Welt muß er's verkünden. Noch eine Thräne, - einen Druck der Hand, Dann scheidet er. Der Schmerz wird überwunden. Das volle Herz der Menschhheit zugewandt, Hat er die neue Stätte bald gefunden. Hier schaftt aus Wildniß er ein nährend Feld, Dort baut dem Recht er Festen und der Sitte, Und wo die Freiheit ihre Mannen stellt, Da seht Ihr ihn auch in des Kampfes Mitte. So wirkt er fort und streut des Segens Saat, Daß um ihn her, was in ihm lebt, erscheine, Und wenn das Wort erzeugt, wenn reift die That, So findet er in Aller Glück das seine. Doch wenn er auch den eig'nen Heerd erbaut, Zu neuem Wirken treibt's ihn d'rum nicht minder. Das Pfund, das seine Heimath ihm betraut, Vererben soll's auf Kind und Kindeskinder. Das Wissen ist des Menschen höchste Macht, Der Wissenschaft gebühren ihre Hallen. - Mit kund'ger Hand ist nun das Werk vollbracht, Es werde bleibend ein Gemeingut Allen. Durch Liebe wird der Freiheit es bewahrt, Die Sitte giebt der Freiheit erst den Stempel, Und daß die Freiheit sich mit Sitte paart, Weiht er der deutschen Muse einen Tempel.
Germans in Iowa
sidebar