Transcribe
Translate
Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 642
More information
digital collection
archival collection guide
transcription tips
628 Die Geschichte von Davenport. Vereint ans Werk! Bald steht der Tempel da, Und tief erfaßt's ihn, doch er kann's nicht nennen, - Er füht's, die theure Heimath ist ihm nah', Ob ihn auch Meere von der Heimath trennen. Und Geisterstimmen tönen an sein Ohr Und um ihn klingt's wie halb vergess'ne Lieder, - Das ist des deutschen Dichterwaldes Chor, Das Aug' wird feucht, die Heirath hat er wieder! So sollt auch Ihr dem deutschen Geist vertraut, Im Lebenssturm sollt ihr ihn treu erhalten, Hoch wölbt der Tempel, den ihr ihm erbaut Und schaffend soll er ferner um uns walten. Den deutschen Dichtern ist der Ort geweiht, Was sie erschaut, soll hier im Wort ertönen, Daß Freiheit und daß wahre Menschlichkeit Des Lebens Streit in Harmonie versöhnen. Das blut'ge Feld, es treibt wohl keine Saat, Und sinn'ge Kunst gedeihet nicht im Kriege, Doch hoher Sinn nur zeugt die Heldenthat Und ohne Tugend keine Freiheitssiege. So wirkt im Kampf auch uns'rer Dichter Wort, Begeisternd fällt es in der Lauscher Mitte, Zum Freiheitskampfe zieh'n die Muth'gen fort, - Und ihren Sieg befest'gen wir durch Sitte. Zur Aufführung kam das Volksstück "Lorle aus dem Schwarzwald" von der Birch-Pfeiffer, mit Frau Oberndörfer in der Titelrolle und Frau Koch als "Bärbele". Im Januar wurde ein gut geplanter Versuch, das Gebäude in Brand zu stecken, rechtzeitig entdeckt und vereitelt. Das Personal bestand um diese Zeit aus den Damen: Frau Oberndörfer, Frau Pieper-Beiderbecke, Frau Louis Martin, Frau Ed. Lemme und den Fräuleins Dora und Minna Plambeck und Antonie Matthes, sowie den Herren Henry Lischer, Carl Beiderbecke, J. F. Spitznas, August Miedke, Hy. Vollmer, Bernhard Leemhuis, Jul. Schreiber und Matth. Weidemann. Die Chöre unter Leitung von Gust. Schlegel oder G. H. Bräunlich leißen kaum etwas zu wünschen, und das tüchtige Strasser Orchester vervollständigte den Theater-Apparat. Diese heimischen Kräfte wurden oft durch auswärtige Künstler von namhaftem Ruf unterstützt. Am 27. April 1863 wurde "Faust" aufgeführt. Alexander Pfeiffer von St. Louis, früher vom Mannheimer Hoftheater, spielte die Titelpartie, seine Tochter Ludovica, später Frau Franzmüller, die Rolle des "Gretchen", Spitznas den "Mephisto" und Johanna
Saving...
prev
next
628 Die Geschichte von Davenport. Vereint ans Werk! Bald steht der Tempel da, Und tief erfaßt's ihn, doch er kann's nicht nennen, - Er füht's, die theure Heimath ist ihm nah', Ob ihn auch Meere von der Heimath trennen. Und Geisterstimmen tönen an sein Ohr Und um ihn klingt's wie halb vergess'ne Lieder, - Das ist des deutschen Dichterwaldes Chor, Das Aug' wird feucht, die Heirath hat er wieder! So sollt auch Ihr dem deutschen Geist vertraut, Im Lebenssturm sollt ihr ihn treu erhalten, Hoch wölbt der Tempel, den ihr ihm erbaut Und schaffend soll er ferner um uns walten. Den deutschen Dichtern ist der Ort geweiht, Was sie erschaut, soll hier im Wort ertönen, Daß Freiheit und daß wahre Menschlichkeit Des Lebens Streit in Harmonie versöhnen. Das blut'ge Feld, es treibt wohl keine Saat, Und sinn'ge Kunst gedeihet nicht im Kriege, Doch hoher Sinn nur zeugt die Heldenthat Und ohne Tugend keine Freiheitssiege. So wirkt im Kampf auch uns'rer Dichter Wort, Begeisternd fällt es in der Lauscher Mitte, Zum Freiheitskampfe zieh'n die Muth'gen fort, - Und ihren Sieg befest'gen wir durch Sitte. Zur Aufführung kam das Volksstück "Lorle aus dem Schwarzwald" von der Birch-Pfeiffer, mit Frau Oberndörfer in der Titelrolle und Frau Koch als "Bärbele". Im Januar wurde ein gut geplanter Versuch, das Gebäude in Brand zu stecken, rechtzeitig entdeckt und vereitelt. Das Personal bestand um diese Zeit aus den Damen: Frau Oberndörfer, Frau Pieper-Beiderbecke, Frau Louis Martin, Frau Ed. Lemme und den Fräuleins Dora und Minna Plambeck und Antonie Matthes, sowie den Herren Henry Lischer, Carl Beiderbecke, J. F. Spitznas, August Miedke, Hy. Vollmer, Bernhard Leemhuis, Jul. Schreiber und Matth. Weidemann. Die Chöre unter Leitung von Gust. Schlegel oder G. H. Bräunlich leißen kaum etwas zu wünschen, und das tüchtige Strasser Orchester vervollständigte den Theater-Apparat. Diese heimischen Kräfte wurden oft durch auswärtige Künstler von namhaftem Ruf unterstützt. Am 27. April 1863 wurde "Faust" aufgeführt. Alexander Pfeiffer von St. Louis, früher vom Mannheimer Hoftheater, spielte die Titelpartie, seine Tochter Ludovica, später Frau Franzmüller, die Rolle des "Gretchen", Spitznas den "Mephisto" und Johanna
Germans in Iowa
sidebar