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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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630 Die Geschichte von Davenport. für die vieljährigen ernsten Bemühungen und auch großen materiellen Opfer im Dienste der Kunst. Die Mitglieder des Theatervereins hatten die Genugthuung, ein gutes deutsches Theater ermöglicht zu haben, und da der Turnverein es als seine Pflicht erachtete, dasselbe aufrecht zu erhalten, so schien sein Bestand für die Zukunft gesichert. Der Theaterverein löste sich am 15. August 1871 auf. Die Verwaltung des Etablissements hatte nacheinander in den Händen von Jacob Strasser, Matth. Weidemann und John Hill gelegen, welche die Räume nebst der Schankwirthschaft gepachtet hatten, und John Hill führte die Direktion auch noch unter der Eigenthümerschaft der Turngemeinde während ungefähr sechzehn Jahren, bis die alten Gebäude der neuen Turnhalle den Platz räumen mußten. Nach der Auflösung des Theatervereins wurde durchweg mit bezahlten, und dabei einigen recht hoch bezahlten Kräften gespielt. Direktor Hill hatte daberi alljährlich eine Unterbilanz am Theater, aber diese wurde dadurch ausgeglichen, daß das Theater die Turnhalle zum Mittelpunkt lebhafter Geselligkeit machen half, wodurch das Defizit des mühe- und sorgenvollen Theaterunternehmens aufgewogen wurde. Hill war ein vortrefflicher Verwalter, der nicht blos seinen Kontrakt ausführte, sondern aus Liebe zur Kunst und Gemeinsinn auch große Geldopfer brachte. Die Summen des jährlichen Defizit schrieb er einfach auf das Konto des Pachtzinses; - er hatte dann "einfach $500 oder $1000 mehr Pacht bezahlt." Wärend dieser Jahre hat die artistische Leitung in den Händen von Adolph Bender. John Commentz, Hans Ravené und Gustav Donald gelegen. Zu den Darstellern jener Zeit gehörten der langjährige Bühnenmeister und derbe Komiker Louis Klotz ("Papa Klotz"), der Heldenvater Julius Großmann, Heinrich Maret und Frau, der jugendliche Komiker Gustav Hertzheim, die Brüder Heinrich und Christian Schober, Otto Gerlach, Gustav Hansen, sowie die Damen Rohardine Otto, Hedwig Veringer, Ottilie Abel-Haas, die beiden Johanna Wagner, Bernhardine v. Hofstetter, Clara Pabitzky u. a. Erwähnung verdient die Aufführung und dreimalige Wiederholung der Oper "Freischütz" im März 1873 unter der musikalischen Leitung von Strasser und Bräunlich, mit Frau Franzmüller als Agathe, Ottilie Abel als Aennchen, C. F. Knappe als Max, Großmann als Casper, Carl Franzmüller als Kuno, Mierendorf als Samiel, Louis Rieck als Eremit, Virgien als Kilian, mit einem starken und gut geschulten Chor. - Alljährlich zu Weihnachten gab es Märchen- und Zauberpossen, die
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630 Die Geschichte von Davenport. für die vieljährigen ernsten Bemühungen und auch großen materiellen Opfer im Dienste der Kunst. Die Mitglieder des Theatervereins hatten die Genugthuung, ein gutes deutsches Theater ermöglicht zu haben, und da der Turnverein es als seine Pflicht erachtete, dasselbe aufrecht zu erhalten, so schien sein Bestand für die Zukunft gesichert. Der Theaterverein löste sich am 15. August 1871 auf. Die Verwaltung des Etablissements hatte nacheinander in den Händen von Jacob Strasser, Matth. Weidemann und John Hill gelegen, welche die Räume nebst der Schankwirthschaft gepachtet hatten, und John Hill führte die Direktion auch noch unter der Eigenthümerschaft der Turngemeinde während ungefähr sechzehn Jahren, bis die alten Gebäude der neuen Turnhalle den Platz räumen mußten. Nach der Auflösung des Theatervereins wurde durchweg mit bezahlten, und dabei einigen recht hoch bezahlten Kräften gespielt. Direktor Hill hatte daberi alljährlich eine Unterbilanz am Theater, aber diese wurde dadurch ausgeglichen, daß das Theater die Turnhalle zum Mittelpunkt lebhafter Geselligkeit machen half, wodurch das Defizit des mühe- und sorgenvollen Theaterunternehmens aufgewogen wurde. Hill war ein vortrefflicher Verwalter, der nicht blos seinen Kontrakt ausführte, sondern aus Liebe zur Kunst und Gemeinsinn auch große Geldopfer brachte. Die Summen des jährlichen Defizit schrieb er einfach auf das Konto des Pachtzinses; - er hatte dann "einfach $500 oder $1000 mehr Pacht bezahlt." Wärend dieser Jahre hat die artistische Leitung in den Händen von Adolph Bender. John Commentz, Hans Ravené und Gustav Donald gelegen. Zu den Darstellern jener Zeit gehörten der langjährige Bühnenmeister und derbe Komiker Louis Klotz ("Papa Klotz"), der Heldenvater Julius Großmann, Heinrich Maret und Frau, der jugendliche Komiker Gustav Hertzheim, die Brüder Heinrich und Christian Schober, Otto Gerlach, Gustav Hansen, sowie die Damen Rohardine Otto, Hedwig Veringer, Ottilie Abel-Haas, die beiden Johanna Wagner, Bernhardine v. Hofstetter, Clara Pabitzky u. a. Erwähnung verdient die Aufführung und dreimalige Wiederholung der Oper "Freischütz" im März 1873 unter der musikalischen Leitung von Strasser und Bräunlich, mit Frau Franzmüller als Agathe, Ottilie Abel als Aennchen, C. F. Knappe als Max, Großmann als Casper, Carl Franzmüller als Kuno, Mierendorf als Samiel, Louis Rieck als Eremit, Virgien als Kilian, mit einem starken und gut geschulten Chor. - Alljährlich zu Weihnachten gab es Märchen- und Zauberpossen, die
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