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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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634 Die Geschichte von Davenport. Aus vollen Herzen nochmals unsern Dank! Und mög' in Zukunft auch die deutsche Kunst So opferwillig treue Freunde finden; Mög' nie der schönen deutschen Sprache Laut Aus diesen Räumen je verbannt sein, Und daß noch Manchem unter Euch vergönnt sei, Des Goldnen Jubelfestes sich zu freuen! Laßt über's Meer zur deutschen Heimath schallen Das frohe Wort, daß hier im fremden Land Die deutschen Söhn' der Mutter nicht vergessen, Daß treu sie halten zu den deutschen Sitten - Ein stolzes Bild von deutschem Geist und Muth. Dem Prolog folgte das einaktige Charaktergemälde "Onkel Moses" von Hugo Müller, welches im Hinblick auf den damals in Deutschland stärker auftretenden Antisemitismus, von dem man glücklich in Amerika fast ganz verschont blieb, sehr zeitgemäß war. Darauf wurden die beiden Einakter aufgeführt, mit denen vor einem Vierteljahrhundert die Muse Thalia ihr erstes Debut im Davenporter Leibhabertheater gemacht hatte. Die Zeit, da John Hill und Gustav Donald, ersterer als kapitalkräftiger und opferwilliger Direktor und letzterer als hochgebildeter und feinfühliger Künstler und Regisseur, mit einander Hand in Hand gingen, von 1880-1887, darf wohl als die beste in der bis dahin so ehrenvollen Geschichte unseres deutschen Theaters bezeichnet werden. Ehrende Anerkennung für ihre still geschäftige und dem Publikum kaum sichtbare Wirksamkeit verdienen hier noch für ihre lange und gewissenhafte Thätigkeit: Heinrich Möller und Otto Spring als Bühnenmeister, Carl Bartels als Requisiteur und August Alex, der mehr als 30 Jahre als verborgener Schutzgeist schwacher Gedächtnisse gewaltet hat. Auch sie gehören zu der guten alten Zeit. - In 1886 beschloß die Turngemeinde, die Patronin des deutschen Theaters, wie bereits an anderer Stelle des Buches mitgetheilt, einen soliden und modernen Neubau. Der Abschied von den alten lieben Hallen wurde durch eine Anzahl Festlichkeiten gefeiert. Nach der letzten Theatervorstellung (L'Arronge's "Wohlthätige Frauen") hob sich der Vorhang nochmals. Die Bühne zeigte in zauberhaftem Rothlicht in der Mitte einen Altar mit lebendiger Flamme und im Hintergrunde einen griechischen Säulengang, von dessen Stufen Thalia (Frau Franzmüller) herabschritt, während von beiden Seiten die Vertreter des Trauerspiels (Frau Rohardine Otto), des Lustspiels (Frau
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634 Die Geschichte von Davenport. Aus vollen Herzen nochmals unsern Dank! Und mög' in Zukunft auch die deutsche Kunst So opferwillig treue Freunde finden; Mög' nie der schönen deutschen Sprache Laut Aus diesen Räumen je verbannt sein, Und daß noch Manchem unter Euch vergönnt sei, Des Goldnen Jubelfestes sich zu freuen! Laßt über's Meer zur deutschen Heimath schallen Das frohe Wort, daß hier im fremden Land Die deutschen Söhn' der Mutter nicht vergessen, Daß treu sie halten zu den deutschen Sitten - Ein stolzes Bild von deutschem Geist und Muth. Dem Prolog folgte das einaktige Charaktergemälde "Onkel Moses" von Hugo Müller, welches im Hinblick auf den damals in Deutschland stärker auftretenden Antisemitismus, von dem man glücklich in Amerika fast ganz verschont blieb, sehr zeitgemäß war. Darauf wurden die beiden Einakter aufgeführt, mit denen vor einem Vierteljahrhundert die Muse Thalia ihr erstes Debut im Davenporter Leibhabertheater gemacht hatte. Die Zeit, da John Hill und Gustav Donald, ersterer als kapitalkräftiger und opferwilliger Direktor und letzterer als hochgebildeter und feinfühliger Künstler und Regisseur, mit einander Hand in Hand gingen, von 1880-1887, darf wohl als die beste in der bis dahin so ehrenvollen Geschichte unseres deutschen Theaters bezeichnet werden. Ehrende Anerkennung für ihre still geschäftige und dem Publikum kaum sichtbare Wirksamkeit verdienen hier noch für ihre lange und gewissenhafte Thätigkeit: Heinrich Möller und Otto Spring als Bühnenmeister, Carl Bartels als Requisiteur und August Alex, der mehr als 30 Jahre als verborgener Schutzgeist schwacher Gedächtnisse gewaltet hat. Auch sie gehören zu der guten alten Zeit. - In 1886 beschloß die Turngemeinde, die Patronin des deutschen Theaters, wie bereits an anderer Stelle des Buches mitgetheilt, einen soliden und modernen Neubau. Der Abschied von den alten lieben Hallen wurde durch eine Anzahl Festlichkeiten gefeiert. Nach der letzten Theatervorstellung (L'Arronge's "Wohlthätige Frauen") hob sich der Vorhang nochmals. Die Bühne zeigte in zauberhaftem Rothlicht in der Mitte einen Altar mit lebendiger Flamme und im Hintergrunde einen griechischen Säulengang, von dessen Stufen Thalia (Frau Franzmüller) herabschritt, während von beiden Seiten die Vertreter des Trauerspiels (Frau Rohardine Otto), des Lustspiels (Frau
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