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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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640 Die Geschichte von Davenport. Axel Fredersdorff, Christ. Koch etc. vorzüglich gespielt. Im folgenden Februar kam der land- und meerbefahrene Emil v. d. Osten mit seinem "Stern" Clara Stern-Zahl nach Davenport, und da gab es mit Hülfe der heisigen schon bekannten Kräfte in zwei Wochen fünf Vorstellungen - Kean, Uriel Acosta, Bemoostes Haupt, Othello und Räuber. Dann kam wieder eine Dämmerung, in welcher Dilettanten-Aufführungen von "Liebestrank", "Singvögelchen", "Berliner in Wien" und "Schneewittchen", letztere zum Besten der Freien Deutschen Sonntagsschule, kleine Lichtpunkte bildeten. Kleine Ursachen haben, wie die Weltgeschichte lehrt, manchmal große Wirkungen gehabt, und das geschah auch beim deutschen Theater in Davenport, wennschon hier die Wirkung der kleinen Ursache nicht sehr groß gewesen ist. Fritz Singer und Margarete Ristau, zwei gute Schauspieler, und ersterer zugleich ein vorzüglicher Tenorsänger, waren im Herbst 1898 nach Davenport verschlagen worden und spielten bei Direktor Carl Murjahn in der Klaus Groth Halle. Um Neujahr kam es zwischen Singer und Murjahn zu einer "packenden Szene" und aus einer Theater-Gesellschaft wurden zwei. Singer ging als selbständiger Unternehmer nach dem Turner-Theater, küßte Dornröschen, und es kam langsam wieder zu sich. Am 15. Januar konnte dort bereits der "Postillon von Müncheberg" gegeben werden. Zu dieser Gesellschaft gehörten Louise Simson, Gust. Uhlich, C. Bartels, H. Sindt, R. Schlemm, A. Fredersdorff und gelegentlich spielte auch Gustav Donald mit. Die Eintrittspreise waren sehr niedrig angesetzt, aber es wurden recht gute Unterhaltungen geboten und die Kosten wurden gedeckt. Es wurden gegeben Zwei Wappen, Haubenlerche, Verlorenes Paradies, Großstadtluft etc. und am 30. April 1899 fand mit Logenbrüder die Schlußvorstellung statt. die Saison von 1899-1900, die mit Lauf's "Ungläubiger Thomas" begann und mit Blumenthal's "Weißem Rößl" endete, war künstlerisch befriedigend und entsprach bescheidenen finanziellen Erwartungen. Während derselben gehörten außer den vorhin Genannten nach Frau Fr. Vender, Frl. Marie Hook, Otto Reuter, etc. zu der Gesellschaft. Der Winter von 1900-01 ging ebenfalls ziemlich gut vorüber. Die Saison begann passend mit Blumenthal's "Als ich wiederkam", der Fortsetzung des "Weißen Rößl" und schloß mit der Posse "Charley's Tante". In ihrem Verlauf waren aber auch ganz bedeutende Werke, sogar der "Faust" gegeben worden, und von den alten Feinschmeckern hatten sich allmählich viele wieder nach dem Theater zurückgewöhnt. Aber dennoch vermochte Unternehmer Singer sich nur kümmerlich durch-
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640 Die Geschichte von Davenport. Axel Fredersdorff, Christ. Koch etc. vorzüglich gespielt. Im folgenden Februar kam der land- und meerbefahrene Emil v. d. Osten mit seinem "Stern" Clara Stern-Zahl nach Davenport, und da gab es mit Hülfe der heisigen schon bekannten Kräfte in zwei Wochen fünf Vorstellungen - Kean, Uriel Acosta, Bemoostes Haupt, Othello und Räuber. Dann kam wieder eine Dämmerung, in welcher Dilettanten-Aufführungen von "Liebestrank", "Singvögelchen", "Berliner in Wien" und "Schneewittchen", letztere zum Besten der Freien Deutschen Sonntagsschule, kleine Lichtpunkte bildeten. Kleine Ursachen haben, wie die Weltgeschichte lehrt, manchmal große Wirkungen gehabt, und das geschah auch beim deutschen Theater in Davenport, wennschon hier die Wirkung der kleinen Ursache nicht sehr groß gewesen ist. Fritz Singer und Margarete Ristau, zwei gute Schauspieler, und ersterer zugleich ein vorzüglicher Tenorsänger, waren im Herbst 1898 nach Davenport verschlagen worden und spielten bei Direktor Carl Murjahn in der Klaus Groth Halle. Um Neujahr kam es zwischen Singer und Murjahn zu einer "packenden Szene" und aus einer Theater-Gesellschaft wurden zwei. Singer ging als selbständiger Unternehmer nach dem Turner-Theater, küßte Dornröschen, und es kam langsam wieder zu sich. Am 15. Januar konnte dort bereits der "Postillon von Müncheberg" gegeben werden. Zu dieser Gesellschaft gehörten Louise Simson, Gust. Uhlich, C. Bartels, H. Sindt, R. Schlemm, A. Fredersdorff und gelegentlich spielte auch Gustav Donald mit. Die Eintrittspreise waren sehr niedrig angesetzt, aber es wurden recht gute Unterhaltungen geboten und die Kosten wurden gedeckt. Es wurden gegeben Zwei Wappen, Haubenlerche, Verlorenes Paradies, Großstadtluft etc. und am 30. April 1899 fand mit Logenbrüder die Schlußvorstellung statt. die Saison von 1899-1900, die mit Lauf's "Ungläubiger Thomas" begann und mit Blumenthal's "Weißem Rößl" endete, war künstlerisch befriedigend und entsprach bescheidenen finanziellen Erwartungen. Während derselben gehörten außer den vorhin Genannten nach Frau Fr. Vender, Frl. Marie Hook, Otto Reuter, etc. zu der Gesellschaft. Der Winter von 1900-01 ging ebenfalls ziemlich gut vorüber. Die Saison begann passend mit Blumenthal's "Als ich wiederkam", der Fortsetzung des "Weißen Rößl" und schloß mit der Posse "Charley's Tante". In ihrem Verlauf waren aber auch ganz bedeutende Werke, sogar der "Faust" gegeben worden, und von den alten Feinschmeckern hatten sich allmählich viele wieder nach dem Theater zurückgewöhnt. Aber dennoch vermochte Unternehmer Singer sich nur kümmerlich durch-
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