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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 658
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644 Die Geschichte von Davenport. Einiger der alten Mitglieder, sowie sie nicht an anderen Stellen der Geschichte von Davenport erwähnt werden, möge hier gedacht sein. Frau Oberndörfer, eine musikalisch und dramatisch sehr begabte Frau, Gattin eines Kaufmanns, verzog mit diesem im März 1863 nach New York. "Chonchon" in Birch-Pfeiffer's "Muttersegen" war hier ihre letzte Rolle. Am Schlusse der Vostellung überreichte ihr der Regisseur Henry Lischer im Namen des Theatervereins mit einer herzlichen Ansprache einen Lorbeerkranz. Johann Friedrich Spitznas war 1813 in Stuttgart geboren. Er kam nach mehrjährigem Aufenthalt in Baltimore, von wo er als entschiedener Abolitionist flüchten mußte, in 1857 nach Davenport und wurde sogleich eine starke Stütze des deutschen Theaters, an welchem er in Intriganten- und Komiker-Rollen Vortreffliches leistete. Die Kunst lächelte ihm freundlich, aber sein Brod mußte er sich, meistens als Tagelöhner, schwer verdienen. Ein Lungenleiden machte im März 1876 seinem Leben ein Ende. Louis Klotz, "Papa Klotz", kam in schon vorgerücktem Alter in 1870 nach Davenport und war als derber Komiker und Bühnenmeister ein geschätztes Mitglied. Er starb als ein lachender Philosoph im Januar 1877, und seiner letztwilligen Bestimmung gemäß wurden die an seinem großen Leichenbegängniß betheiligten Turner, Musiker, Theaterkollegen und sonstigen Freunde in der Turnhalle mit einem Gedächtnißmahle regalirt. Frau Henriette Lemme aus Hamburg kam 1856 nach Davenport. Hier trat sie bald dem Theaterverein bei, und zum letztenmal trat sie bei einem Gastspiel Carl Härting's im Winter 1879 als Judith Harley in der "Waise von Lowood" auf. Sie starb im August 1881. August Miedke, im September 1813 in Württemberg geboren, war 1833 nach Amerika und in 1847 von Cincinnati nach Davenport gekommen. Er war seit Gründung des Theatervereins dessen Mitglied und in komischen und als vortrefflicher Tenorsänger besonders in Gesangpartien eine sehr geschätzte Kraft. Von Beruf Schneider, ist er länger als dreißig Jahre Werkführer in Robert Krause's Kleiderfabrik gewesen, und als Krause's Vertrauensmann ist er im März 1888 gestorben. Julius Großmann, Helden- und Charakterspieler, starb im Januar 1891 im Alter von siebzig Jahren zu Omaha, wo er seine letzten zehn Jahre bei Familienangehörigen zugebracht hatte.
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644 Die Geschichte von Davenport. Einiger der alten Mitglieder, sowie sie nicht an anderen Stellen der Geschichte von Davenport erwähnt werden, möge hier gedacht sein. Frau Oberndörfer, eine musikalisch und dramatisch sehr begabte Frau, Gattin eines Kaufmanns, verzog mit diesem im März 1863 nach New York. "Chonchon" in Birch-Pfeiffer's "Muttersegen" war hier ihre letzte Rolle. Am Schlusse der Vostellung überreichte ihr der Regisseur Henry Lischer im Namen des Theatervereins mit einer herzlichen Ansprache einen Lorbeerkranz. Johann Friedrich Spitznas war 1813 in Stuttgart geboren. Er kam nach mehrjährigem Aufenthalt in Baltimore, von wo er als entschiedener Abolitionist flüchten mußte, in 1857 nach Davenport und wurde sogleich eine starke Stütze des deutschen Theaters, an welchem er in Intriganten- und Komiker-Rollen Vortreffliches leistete. Die Kunst lächelte ihm freundlich, aber sein Brod mußte er sich, meistens als Tagelöhner, schwer verdienen. Ein Lungenleiden machte im März 1876 seinem Leben ein Ende. Louis Klotz, "Papa Klotz", kam in schon vorgerücktem Alter in 1870 nach Davenport und war als derber Komiker und Bühnenmeister ein geschätztes Mitglied. Er starb als ein lachender Philosoph im Januar 1877, und seiner letztwilligen Bestimmung gemäß wurden die an seinem großen Leichenbegängniß betheiligten Turner, Musiker, Theaterkollegen und sonstigen Freunde in der Turnhalle mit einem Gedächtnißmahle regalirt. Frau Henriette Lemme aus Hamburg kam 1856 nach Davenport. Hier trat sie bald dem Theaterverein bei, und zum letztenmal trat sie bei einem Gastspiel Carl Härting's im Winter 1879 als Judith Harley in der "Waise von Lowood" auf. Sie starb im August 1881. August Miedke, im September 1813 in Württemberg geboren, war 1833 nach Amerika und in 1847 von Cincinnati nach Davenport gekommen. Er war seit Gründung des Theatervereins dessen Mitglied und in komischen und als vortrefflicher Tenorsänger besonders in Gesangpartien eine sehr geschätzte Kraft. Von Beruf Schneider, ist er länger als dreißig Jahre Werkführer in Robert Krause's Kleiderfabrik gewesen, und als Krause's Vertrauensmann ist er im März 1888 gestorben. Julius Großmann, Helden- und Charakterspieler, starb im Januar 1891 im Alter von siebzig Jahren zu Omaha, wo er seine letzten zehn Jahre bei Familienangehörigen zugebracht hatte.
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