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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 663
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Das deutsche Theater. 649 und Jung-Kadach spielte da heimlich den Sekretär "Cuff" in Laube's "Graf Essex". Der Schülerstreich wurde bekannt, und der kecke Künstler wurde entlassen. Dieser ging darauf an das Gymnasium in Geisenberg und studirte dann an den Universitäten zu Breslau und Berlin Philosophie, mit Geschichte als Spezialfach. Das dauerte nicht lange. In den großen Ferien 1864 spielte er wieder, mit einer reisenden Gesellschaft in Swinemünde. Sein "Incognito" wurde entdeckt, und es gab eine Szene zwischen Neffen und Onkel, dem Vormund. Die Pflegemutter und der Dichter Karl von Holtei legten sich ins Mittel, und der achtzehnjährige Kadach erhielt die Erlaubniß, zur Bühne zu gehen, mit der Bedingung, als Schauspieler einen anderen Namen anzunehmen. Er begab sich zu dem schon genannten Gumtau, der zu Halberstadt gastirte, und wurde auf den Theaterzetteln als Müller, Meier, Schmidt etc. aufgeführt. Eine der Vorstellungen war "Wallenstein's Tod". Kadach hatte den McDonald, einen der Mörder des Feldherrn zu spielen. Der Regisseur setzte auf den Zettel: "McDonald ..... Herr Donald". Mit Zustimmung der Familie und des Vormundes nahm Gustav diesen Namen an, und amtlich und dokumentarisch wurde derselbe als "Karl Gustav Hans Kadach, genannt Donald" festgestellt, und bei Donald ist es fortan geblieben. Der begabte und für seine Kunst begeisterte Gustav Donald stieg rasch an der Theaterleiter empor. Er poielte in Berlin, Augsburg, Ulm in jugendlichen Charakterollen, und wurde nach Carlsruhe berufen, wo damals der geniale Eduard Devrient Generaldirektor war. Auf dessen Vorschlag, noch einmal gründlich anzufangen, trat er als Eleve beim Hoftheater ein, und was er später auf der Bühne Hervorragendes geleistet hat, ist wohl zum großen Theil dieser Devrient'schen Schule zuzuschreiben. Donald ging als erster Chararkter nach Braunschweig und gefiel dort wie überall, konnte jedoch neben Georg Hiltl nicht voll zur Geltung kommen, weshalb er nach Weimar ging, wo er sich als "Jago" einführte und sogleich dauernd engagirt wurde. In Weimar trat er als Einjährig-Freiwilliger in ein Thüringisches Regiment ein, und 1870 sehen wir ihn am Kriegstheater in Frankreich, mit Wilhelm I. als Generaldirektor und Freiherr Helmuth von Moltke als Oberregisseur. Er that Offiziersdienst, wurde am 11. Oktober vor Orleans verwundet und erhielt für Tapferkeit das Eiserne Kreuz. Nach einem Rencontre mit seinem Hauptmann (nach dem Feldzuge und bei der Okkupation) verließ er das Regiment und begab sich nach
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Das deutsche Theater. 649 und Jung-Kadach spielte da heimlich den Sekretär "Cuff" in Laube's "Graf Essex". Der Schülerstreich wurde bekannt, und der kecke Künstler wurde entlassen. Dieser ging darauf an das Gymnasium in Geisenberg und studirte dann an den Universitäten zu Breslau und Berlin Philosophie, mit Geschichte als Spezialfach. Das dauerte nicht lange. In den großen Ferien 1864 spielte er wieder, mit einer reisenden Gesellschaft in Swinemünde. Sein "Incognito" wurde entdeckt, und es gab eine Szene zwischen Neffen und Onkel, dem Vormund. Die Pflegemutter und der Dichter Karl von Holtei legten sich ins Mittel, und der achtzehnjährige Kadach erhielt die Erlaubniß, zur Bühne zu gehen, mit der Bedingung, als Schauspieler einen anderen Namen anzunehmen. Er begab sich zu dem schon genannten Gumtau, der zu Halberstadt gastirte, und wurde auf den Theaterzetteln als Müller, Meier, Schmidt etc. aufgeführt. Eine der Vorstellungen war "Wallenstein's Tod". Kadach hatte den McDonald, einen der Mörder des Feldherrn zu spielen. Der Regisseur setzte auf den Zettel: "McDonald ..... Herr Donald". Mit Zustimmung der Familie und des Vormundes nahm Gustav diesen Namen an, und amtlich und dokumentarisch wurde derselbe als "Karl Gustav Hans Kadach, genannt Donald" festgestellt, und bei Donald ist es fortan geblieben. Der begabte und für seine Kunst begeisterte Gustav Donald stieg rasch an der Theaterleiter empor. Er poielte in Berlin, Augsburg, Ulm in jugendlichen Charakterollen, und wurde nach Carlsruhe berufen, wo damals der geniale Eduard Devrient Generaldirektor war. Auf dessen Vorschlag, noch einmal gründlich anzufangen, trat er als Eleve beim Hoftheater ein, und was er später auf der Bühne Hervorragendes geleistet hat, ist wohl zum großen Theil dieser Devrient'schen Schule zuzuschreiben. Donald ging als erster Chararkter nach Braunschweig und gefiel dort wie überall, konnte jedoch neben Georg Hiltl nicht voll zur Geltung kommen, weshalb er nach Weimar ging, wo er sich als "Jago" einführte und sogleich dauernd engagirt wurde. In Weimar trat er als Einjährig-Freiwilliger in ein Thüringisches Regiment ein, und 1870 sehen wir ihn am Kriegstheater in Frankreich, mit Wilhelm I. als Generaldirektor und Freiherr Helmuth von Moltke als Oberregisseur. Er that Offiziersdienst, wurde am 11. Oktober vor Orleans verwundet und erhielt für Tapferkeit das Eiserne Kreuz. Nach einem Rencontre mit seinem Hauptmann (nach dem Feldzuge und bei der Okkupation) verließ er das Regiment und begab sich nach
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