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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 664
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650 Die Geschichte von Davenport. Brüssel. Er wurde zu mehrjähriger Festungshaft verurtheilt und zog es vor, nach Amerika zu gehen. In New York bestand in 1871-72 kein deutsches Theater, während das Davenporter Theater in voller Blüthe stand. Donald spielte in Hoboken, Newark, Philadelphia etc., dann wieder, mehrmals zugleich als artistischer Leiter, in New York, Cleveland, Detroit, Chicago und St. Louis. Im April 1879 kam er nach Davenport, und hier hat er seine Theaterlaufbahn, die eine bewegte und durchweg glänzende gewesen ist, beschlossen. Ueberall hat er durch den Geschmack der Inszenirung und sein gediegenes Spiel fast beispiellose Kunsterfolge erzielt. Donald war ein Redner von bedeutender dramatischer Wirkung, und seit dem Anfang der achtziger Jahre hat er sich hervorragend an den Kämpfen der Parteien, besonders gegen die Prohibition betheiligt. Mochte er über literarische oder geschichtliche Themata oder über Politik sprechen, so hing die Zuhörerschaft wie gebannt an seinen Lippen. Seine Betheiligung an der Politik führte ihn in 1884 während der ersten Cleveland Campagne zur Journalisitk. Dieser Theil seiner Laufbahn, während der er auch von 1899 bis 1901 Eigenthümer der "Volkszeitung" in Rock Island war und auch aus Gefälligkeit noch oft aktiv die Bühne betrat, ist in dem Kapitel vom "Demokrat" erwähnt worden. Wie als überzeugter Redner ist er auch als politischer Schriftsteller von überzeugender Kraft gewesen. In der schweren Kriegszeit, da die Deutschen dieses Landes nicht mucken dürfen, hat auch er aus Rücksicht auf die von ihm vertretene Zeitung schweren Herzens seine Ueberzeugung oft verbergen müssen. Denn durch Bundesgesetz und Proklamation des Präsidenten Wilson war es, trotz des Verfassungsabschnitts über Preß- und Redefreiheit, strafbar, während Kriegsdauer in deutscher Sprache irgendetwas zu veröffentlichen, was sich auf die Politik der amerikanischen Regierung oder einer mit Deutschland im Krieg befindlichen Nation, sowie auf internationale Angelegenheiten oder auf die Führung des Krieges bezog. Soweit es also die genannten Angelegenheiten betraf, oder auch Richtigstellung von Lügen und Verleumdungen, war die deutsch-amerikanische Presse erwürgt. Dem Strafrichter war der Denunziant ein willkommener Gast. Ohne Gefahr durfte nur die Bibel oder ein alter Roman abgedruckt werden.
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650 Die Geschichte von Davenport. Brüssel. Er wurde zu mehrjähriger Festungshaft verurtheilt und zog es vor, nach Amerika zu gehen. In New York bestand in 1871-72 kein deutsches Theater, während das Davenporter Theater in voller Blüthe stand. Donald spielte in Hoboken, Newark, Philadelphia etc., dann wieder, mehrmals zugleich als artistischer Leiter, in New York, Cleveland, Detroit, Chicago und St. Louis. Im April 1879 kam er nach Davenport, und hier hat er seine Theaterlaufbahn, die eine bewegte und durchweg glänzende gewesen ist, beschlossen. Ueberall hat er durch den Geschmack der Inszenirung und sein gediegenes Spiel fast beispiellose Kunsterfolge erzielt. Donald war ein Redner von bedeutender dramatischer Wirkung, und seit dem Anfang der achtziger Jahre hat er sich hervorragend an den Kämpfen der Parteien, besonders gegen die Prohibition betheiligt. Mochte er über literarische oder geschichtliche Themata oder über Politik sprechen, so hing die Zuhörerschaft wie gebannt an seinen Lippen. Seine Betheiligung an der Politik führte ihn in 1884 während der ersten Cleveland Campagne zur Journalisitk. Dieser Theil seiner Laufbahn, während der er auch von 1899 bis 1901 Eigenthümer der "Volkszeitung" in Rock Island war und auch aus Gefälligkeit noch oft aktiv die Bühne betrat, ist in dem Kapitel vom "Demokrat" erwähnt worden. Wie als überzeugter Redner ist er auch als politischer Schriftsteller von überzeugender Kraft gewesen. In der schweren Kriegszeit, da die Deutschen dieses Landes nicht mucken dürfen, hat auch er aus Rücksicht auf die von ihm vertretene Zeitung schweren Herzens seine Ueberzeugung oft verbergen müssen. Denn durch Bundesgesetz und Proklamation des Präsidenten Wilson war es, trotz des Verfassungsabschnitts über Preß- und Redefreiheit, strafbar, während Kriegsdauer in deutscher Sprache irgendetwas zu veröffentlichen, was sich auf die Politik der amerikanischen Regierung oder einer mit Deutschland im Krieg befindlichen Nation, sowie auf internationale Angelegenheiten oder auf die Führung des Krieges bezog. Soweit es also die genannten Angelegenheiten betraf, oder auch Richtigstellung von Lügen und Verleumdungen, war die deutsch-amerikanische Presse erwürgt. Dem Strafrichter war der Denunziant ein willkommener Gast. Ohne Gefahr durfte nur die Bibel oder ein alter Roman abgedruckt werden.
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