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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 670
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656 Die Geschichte von Davenport. Murmelnd eilt von Stell' zur Stelle, Dort wo Steinberg's Häuschen steht, Die Fahne auf dem Giebel weht, Dort wo man die müden Beine Ruhet aus bei Bier und Weine, - Ja, im Blackhawk ist es schön. Hin zu Steinberg laßt uns gehn! Der finstere Geist der Prohibition hat aller dieser Herrlichkeit ein Ende gemacht. Durch ihn wurde um die Mitte der 80er Jahre der Weinbau in Iowa fast gänzlich ruinirt, auch im Blackhawk, dessen Produkt als ein Wein von kräftigem Gehalt und feiner Blume sehr geschätzt war. Viele Reben sind ausgerodet, andere sind verwildert, und nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil wird für das Traubengeschäft benutzt. Zu einem wirklichen Reisdenz-Stadttheil ist der "Blackhawk" noch nicht geworden; aber seine Zeit dafür wird so sicher kommen, wie sie für die Waldberge des einstigen Camp McClellan und für die Höhenzüge am oberen Strom, östlich von Davenport schon gekommen ist. Denn auf dem Blackhawk, einem der reizendsten unter den vielen schönen Flecken Erde in dieser Umgegend wird gut wohnen sein. Ein "Klein-Deutschland" im amerikanischen Westen konnte man und kann man auch wohl jetzt noch in Nordwest-Davenport sehen, wenn man einen Spaziergang nach diesem eigenartigen Stadttheil von Davenport machte. Er war noch viel mehr deutsch als die Stadt, zu der er die nordwestliche Vorstadt ist und von welcher er viele Jahre lang durch große Strecken von Feldern, Ziegeleien vollkommen isolirt war, so daß er ein still behäbiges Gemeinwesen für sich bildete. Das hat sich im Laufe der letzten fünfzehn oder zwanzig Jahre sehr wesentlich geändert, aber der frühere Charakter Nordwest-Davenport's ist in seinen Grundzügen der nämliche geblieben, der auf jeden Bersucher einen freiheitlich anheimelnden Eindruck macht. Die Gründung dieses Stadttheils, der jetzt längst mit der alten Stadt verbunden ist, indem die zwischen ihnen gelegenen Landstrecken mit stattlichen Wohnungen bebaut wurden, fällt in die Zeit, da die schleswig-holstein'sche Einwanderung einen starken Aufschwung genommen hatte, und Holsteiner oder deren Nachkommen bilden auch heute noch fast ausschließlich seine Bewohnerschaft. Darum wurde er nach deren Auswanderungshafen "Hamburg" genannt, ein Name, der auch jetzt noch von älteren Bewohnern zu seiner Bezeichnung gebraucht wird.
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656 Die Geschichte von Davenport. Murmelnd eilt von Stell' zur Stelle, Dort wo Steinberg's Häuschen steht, Die Fahne auf dem Giebel weht, Dort wo man die müden Beine Ruhet aus bei Bier und Weine, - Ja, im Blackhawk ist es schön. Hin zu Steinberg laßt uns gehn! Der finstere Geist der Prohibition hat aller dieser Herrlichkeit ein Ende gemacht. Durch ihn wurde um die Mitte der 80er Jahre der Weinbau in Iowa fast gänzlich ruinirt, auch im Blackhawk, dessen Produkt als ein Wein von kräftigem Gehalt und feiner Blume sehr geschätzt war. Viele Reben sind ausgerodet, andere sind verwildert, und nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil wird für das Traubengeschäft benutzt. Zu einem wirklichen Reisdenz-Stadttheil ist der "Blackhawk" noch nicht geworden; aber seine Zeit dafür wird so sicher kommen, wie sie für die Waldberge des einstigen Camp McClellan und für die Höhenzüge am oberen Strom, östlich von Davenport schon gekommen ist. Denn auf dem Blackhawk, einem der reizendsten unter den vielen schönen Flecken Erde in dieser Umgegend wird gut wohnen sein. Ein "Klein-Deutschland" im amerikanischen Westen konnte man und kann man auch wohl jetzt noch in Nordwest-Davenport sehen, wenn man einen Spaziergang nach diesem eigenartigen Stadttheil von Davenport machte. Er war noch viel mehr deutsch als die Stadt, zu der er die nordwestliche Vorstadt ist und von welcher er viele Jahre lang durch große Strecken von Feldern, Ziegeleien vollkommen isolirt war, so daß er ein still behäbiges Gemeinwesen für sich bildete. Das hat sich im Laufe der letzten fünfzehn oder zwanzig Jahre sehr wesentlich geändert, aber der frühere Charakter Nordwest-Davenport's ist in seinen Grundzügen der nämliche geblieben, der auf jeden Bersucher einen freiheitlich anheimelnden Eindruck macht. Die Gründung dieses Stadttheils, der jetzt längst mit der alten Stadt verbunden ist, indem die zwischen ihnen gelegenen Landstrecken mit stattlichen Wohnungen bebaut wurden, fällt in die Zeit, da die schleswig-holstein'sche Einwanderung einen starken Aufschwung genommen hatte, und Holsteiner oder deren Nachkommen bilden auch heute noch fast ausschließlich seine Bewohnerschaft. Darum wurde er nach deren Auswanderungshafen "Hamburg" genannt, ein Name, der auch jetzt noch von älteren Bewohnern zu seiner Bezeichnung gebraucht wird.
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