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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 671
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Einstige Vororte. 657 Der aus Tennessee stammende Advokat Gilbert C. R. Mitchell, einer der ersten Pioniere dieser Gegend, hatte bald nach seiner Ankunft in 1835 große Strecken Regierungsland "belegt", die er einige Jahre später zu dem billigen Preise von $1.25 den Acre kaufte. Eine Viertelsektion, 160 Acres, dieses Landes wurde in 1853 in Baustellen ausgelegt, welche willige Käufer fanden, da sie viel billiger und auch gesünder waren als diejenigen, die damals im unteren und westlichen Theile von Davenport zu kaufen waren. Hamburg wurde ursprünglich von Leonard, Border (Division), Locust und Marquette Straße umgrenzt. In späteren Jahren ist es durch Hinzufügungen von Ländereien Harvey Sturdevant's, eines Schwagers von Mitchell, vergrößert worden. Seine Straßennamen hatten einen guten Klang; unter ihnen sind Marquette, Washington, Franklin, Liberty und Union, sowie die nach ehrenwerten Pionieren benannten Leonard, Mitchell und Sturdevant Straßen. Die von einem großen Garten umgebene Mitchell'sche Heimstätte steht dort noch in ihrer früheren alterthümlichen Stattlichkeit und ist Eigenthum von John Lüschen, einem erfolgreichen Geschäftsmann in Nordwest Davenport und bedeutendem Grundbesitzer. Das deutsche Vereins- und sonstige gesellige Leben steht noch immer in schöner Blüthe, so weit der staatliche Gesetzeszwang es zuläßt. Seit 1871 besteht der Nordwest Davenporter Turnverein, welcher Körper- und Geistesübungen, das deutsche Lied und die dramatische Kunst pflegt. Er besitzt eine schöne geräumige Halle, die bald nach dem Brande der ersten Halle (am 4. Juli 1882) errichtet wurde. Neben ihr befindet sich ein hübscher Vereinsgarten, in welchem gemüthliche Volksfeste gehalten werden. In früheren Jahren gab es dort noch mehrere andere beliebte Vergnügungsplätze. Da war an der Südostecke des alten Hamburg der Washington Garten und diagonal gegenüber an der Nordwestecke der Siedlung Peter Jacobsen's Taverne nebst kleinem Park, und jeder dieser beiden Plätze hatte eine Volksbühne, auf welcher von begabten Dilettanten deutsche Lustspiele und Volksstücke aufgeführt wurden. Unter den sonstigen Vereinen verdient die Liedertafel ehrende Erwähnung. Neben dem Namen Hamburg hat sich auch der Name "Prüntjetown" für Nordwest Davenport im Volksmunde erhalten. Er stammt aus der Zeit vor dem Bürgerkriege. Damals wohnte dort ein Stellmacher Klindt, der den Auswärtigen besonders dadurch auffiel, daß er ein starker Tabakkauer war. Er hatte den ganzen Tag einen großen Knust (ein "Prüntje") im Munde, daß die Backe weit ausgedehnt
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Einstige Vororte. 657 Der aus Tennessee stammende Advokat Gilbert C. R. Mitchell, einer der ersten Pioniere dieser Gegend, hatte bald nach seiner Ankunft in 1835 große Strecken Regierungsland "belegt", die er einige Jahre später zu dem billigen Preise von $1.25 den Acre kaufte. Eine Viertelsektion, 160 Acres, dieses Landes wurde in 1853 in Baustellen ausgelegt, welche willige Käufer fanden, da sie viel billiger und auch gesünder waren als diejenigen, die damals im unteren und westlichen Theile von Davenport zu kaufen waren. Hamburg wurde ursprünglich von Leonard, Border (Division), Locust und Marquette Straße umgrenzt. In späteren Jahren ist es durch Hinzufügungen von Ländereien Harvey Sturdevant's, eines Schwagers von Mitchell, vergrößert worden. Seine Straßennamen hatten einen guten Klang; unter ihnen sind Marquette, Washington, Franklin, Liberty und Union, sowie die nach ehrenwerten Pionieren benannten Leonard, Mitchell und Sturdevant Straßen. Die von einem großen Garten umgebene Mitchell'sche Heimstätte steht dort noch in ihrer früheren alterthümlichen Stattlichkeit und ist Eigenthum von John Lüschen, einem erfolgreichen Geschäftsmann in Nordwest Davenport und bedeutendem Grundbesitzer. Das deutsche Vereins- und sonstige gesellige Leben steht noch immer in schöner Blüthe, so weit der staatliche Gesetzeszwang es zuläßt. Seit 1871 besteht der Nordwest Davenporter Turnverein, welcher Körper- und Geistesübungen, das deutsche Lied und die dramatische Kunst pflegt. Er besitzt eine schöne geräumige Halle, die bald nach dem Brande der ersten Halle (am 4. Juli 1882) errichtet wurde. Neben ihr befindet sich ein hübscher Vereinsgarten, in welchem gemüthliche Volksfeste gehalten werden. In früheren Jahren gab es dort noch mehrere andere beliebte Vergnügungsplätze. Da war an der Südostecke des alten Hamburg der Washington Garten und diagonal gegenüber an der Nordwestecke der Siedlung Peter Jacobsen's Taverne nebst kleinem Park, und jeder dieser beiden Plätze hatte eine Volksbühne, auf welcher von begabten Dilettanten deutsche Lustspiele und Volksstücke aufgeführt wurden. Unter den sonstigen Vereinen verdient die Liedertafel ehrende Erwähnung. Neben dem Namen Hamburg hat sich auch der Name "Prüntjetown" für Nordwest Davenport im Volksmunde erhalten. Er stammt aus der Zeit vor dem Bürgerkriege. Damals wohnte dort ein Stellmacher Klindt, der den Auswärtigen besonders dadurch auffiel, daß er ein starker Tabakkauer war. Er hatte den ganzen Tag einen großen Knust (ein "Prüntje") im Munde, daß die Backe weit ausgedehnt
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