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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 672
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658 Die Geschichte von Davenport. war, und der Busen seines Hemdes oder seiner Arbeitsbluse bekam einen reichlichen Theil des Saftes ab. Der Mann wurde zum Unterschiede von anderen seines Namens "Prüntje Klindt" genannt, und der Scherzname Prüntjetown übertrug sich allmälig auf den ganzen Stadttheil. Eine interessante Institution des alten Hamburg, die sich noch weit in die 1870er Jahre erhalten hat, war die Kuhhütung. Nachdem schon vorher das freie Umherlaufen und Grasen von Hausthieren in den Straßen und Wegen des eigentlichen Davenport unterdrückt worden war, wurde das Verbot auch auf Nordwest Davenport ausgedehnt. Fast jede Familie besaß dort wenigstens eine Kuh. Im Februar 1872 wurde die "North-West Davenport Cow Pasturing Society" organisirt, um die Kühe des Morgens durch einen Hirten zu sammeln und auf Brachland oder gemiethetes Weideland zu treiben, und sie abends wieder heimzubringen. Nach den Statuten verpflichtete jedes Mitglied sich, sein Stück Vieh meistbietend verkaufen zu lassen, wenn er seinen Hütungsbeitrag nicht pünktlich bezahlte. Vor dem Ende des Jahres konnte Keiner aus der Gesellschaft austreten, wenn er keinen Nachfolger stellte.War eine Kuh mit einer ansteckenden Krankheit behaftet, so mußte der Eigenthümer sie einbehalten; er mußte jedoch bis zum Ende des Jahres die Gebühr bezalhen und konnte eine andere Kuh, seine eigene oder diejenige eines Nachbarn, einstellen. Die Gesellschaft zählte über vierzig Mitglieder, und ihre regelmäßgen Versammlungen wurden am letzten Sonntag im Februar, Juni und Oktober gehalten. Jedes Gemeinwesen braucht leitende Köpfe, und auch die Republik Hamburg hatte ihre Leitung. Sie war nicht offiziell; ihre Mitglieder gingen nicht aus einer formellen Wahl hervor, aber ihre Autorität war im allgemeinen sehr maßgebend. Zu dem führenden Rathe gehörten Peter R. Jacobsen, Dr. F. J. Raabe, Henry J. Meyer, Gustav Böckelmann, Henry und John H. Jebens, John Lüschen, Nik. Albrecht u. a. Als oberstes Haupt war Jacobsen anerkannt. Er war der "Bürgermeister von Hamburg" oder "Prüntjetown". Peter Nikolai Jacobsen wurde am. März 1833 zu Eckernförde geboren. Die schleswig-holstein'sche Erhebung gegen Dänemark nahm an seinem 15. Geburtstag ihren Anfang. Da er für das Volksheer zu jung war, machte er sich während des Krieges als Fuhrmann nützlich. Später erlernte er das Müllergewerbe und machte ausgedehnte Wanderungen durch Deutschland. Im Sommer 1857 kam er nach Davenport. Die ersten Jahre verbrachte er auf einer gepachteten und dann auf einer eigenen Farm in Princeton Township, und als J. N.
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658 Die Geschichte von Davenport. war, und der Busen seines Hemdes oder seiner Arbeitsbluse bekam einen reichlichen Theil des Saftes ab. Der Mann wurde zum Unterschiede von anderen seines Namens "Prüntje Klindt" genannt, und der Scherzname Prüntjetown übertrug sich allmälig auf den ganzen Stadttheil. Eine interessante Institution des alten Hamburg, die sich noch weit in die 1870er Jahre erhalten hat, war die Kuhhütung. Nachdem schon vorher das freie Umherlaufen und Grasen von Hausthieren in den Straßen und Wegen des eigentlichen Davenport unterdrückt worden war, wurde das Verbot auch auf Nordwest Davenport ausgedehnt. Fast jede Familie besaß dort wenigstens eine Kuh. Im Februar 1872 wurde die "North-West Davenport Cow Pasturing Society" organisirt, um die Kühe des Morgens durch einen Hirten zu sammeln und auf Brachland oder gemiethetes Weideland zu treiben, und sie abends wieder heimzubringen. Nach den Statuten verpflichtete jedes Mitglied sich, sein Stück Vieh meistbietend verkaufen zu lassen, wenn er seinen Hütungsbeitrag nicht pünktlich bezahlte. Vor dem Ende des Jahres konnte Keiner aus der Gesellschaft austreten, wenn er keinen Nachfolger stellte.War eine Kuh mit einer ansteckenden Krankheit behaftet, so mußte der Eigenthümer sie einbehalten; er mußte jedoch bis zum Ende des Jahres die Gebühr bezalhen und konnte eine andere Kuh, seine eigene oder diejenige eines Nachbarn, einstellen. Die Gesellschaft zählte über vierzig Mitglieder, und ihre regelmäßgen Versammlungen wurden am letzten Sonntag im Februar, Juni und Oktober gehalten. Jedes Gemeinwesen braucht leitende Köpfe, und auch die Republik Hamburg hatte ihre Leitung. Sie war nicht offiziell; ihre Mitglieder gingen nicht aus einer formellen Wahl hervor, aber ihre Autorität war im allgemeinen sehr maßgebend. Zu dem führenden Rathe gehörten Peter R. Jacobsen, Dr. F. J. Raabe, Henry J. Meyer, Gustav Böckelmann, Henry und John H. Jebens, John Lüschen, Nik. Albrecht u. a. Als oberstes Haupt war Jacobsen anerkannt. Er war der "Bürgermeister von Hamburg" oder "Prüntjetown". Peter Nikolai Jacobsen wurde am. März 1833 zu Eckernförde geboren. Die schleswig-holstein'sche Erhebung gegen Dänemark nahm an seinem 15. Geburtstag ihren Anfang. Da er für das Volksheer zu jung war, machte er sich während des Krieges als Fuhrmann nützlich. Später erlernte er das Müllergewerbe und machte ausgedehnte Wanderungen durch Deutschland. Im Sommer 1857 kam er nach Davenport. Die ersten Jahre verbrachte er auf einer gepachteten und dann auf einer eigenen Farm in Princeton Township, und als J. N.
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