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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 679
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Wachsthum und Modernisirung. 665 ziemlich viel Zeit erfordert, wird die Knappheit nothwendigerweise noch lange anhalten." Mehrere Wirthe bereiteten sich vor, ihr Geschäft aufzugegen. Möller & Hell's Tanzhalle an der Warren Straße wurde zum Verkauf ausgeboten, aber sie fand keinen Käufer. Louis Beyer schloß seine Halle an der Gaines Straße und fing eine Viktualienhandlung an. J. Freysinger verlegte seine Großhandlung nach Rock Island, wo sie noch jetzt von seinen Nachfolgern betrieben wird. Die Schankwirthe schafften ihre Fässer ebenfalls nach der anderen Seite des Stromes und versteckten ihre Flaschen im Keller. Jacob ("Jake") Höring, eine Art "Charakter" in seiner Zeit und in deutschen Kreisen sehr populär, veranstaltete einige Tage vor Inkrafttreten des Gesetzes in seinem beliebten Lokale an der Harrison Straße eine "Trauerfeier zur Bestattung der Freiheit" und gab seinen Gästen einen großen Abschiedsschmaus, wobei es an ergreifenden Reden nicht fehlte. - Die Aufregung legte sich jedoch bald, und es dauerte nicht lange, bis, zuerst etwas heimlich und vorsichtig, dann aber wieder ganz offen, die Geschäfte im Gange waren. Und nun kriegten es die puritanischen Gesetz- und Ordnungsleute mit der Angst; denn es wurde gemunkelt, daß die Deutschen sich der Durchführung des rigorosen Gesetzes mit Gewalt widersetzen würden. In Pleasant Valley hielt man eine Vesammlung, in welcher nach anfeuernden Reden beschlossen wurde, unter Führung eines gewissen Levi Leland und O. E. Mason einen Landsturm nach Davenport zu senden und die Prohibition zu erzwingen. Als es aber bald darauf wirklich zu einem etwas ernst aussehenden Auflauf kam, blieben diese Leute hübsch daheim. Sehr bald, im Monat Juli, gab es eine "Whiskey Rebellion". Das Gesetz hatte, trotz seiner Länge und dem eifrigsten Bemühen seiner Verfasser, keine Hinterthürchen offen zu lassen zum Entschlüpfen seiner Uebertreter, dennoch mehrere Lücken, durch welche die Bestrafung schwierig wurde; aber zusammen mit einer städtischen Ordinanz bot es eine genügende Handhabe, um widerwilligen Wirthen Trubel und Kosten zu machen. Ein Mann Namens A. Offergeld, welcher an der Zweiten Straße zwischen Brady und Perry Straße eine Wirthschaft hatte, war schon mehrmals von dem Marshall Parmele und dem Constabler Center belästigt worden. Etwa eine Woche nach dem 4. Juli war bei ihm eine Quantität Whiskey beschlagnahmt und im nahen Witherwax Gebäude, wo der Friedensrichter C. C. Blood seine Amtstube hatte, untergebracht worden. Als die Nachricht davon sich im westlichen Stadttheil ver-
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Wachsthum und Modernisirung. 665 ziemlich viel Zeit erfordert, wird die Knappheit nothwendigerweise noch lange anhalten." Mehrere Wirthe bereiteten sich vor, ihr Geschäft aufzugegen. Möller & Hell's Tanzhalle an der Warren Straße wurde zum Verkauf ausgeboten, aber sie fand keinen Käufer. Louis Beyer schloß seine Halle an der Gaines Straße und fing eine Viktualienhandlung an. J. Freysinger verlegte seine Großhandlung nach Rock Island, wo sie noch jetzt von seinen Nachfolgern betrieben wird. Die Schankwirthe schafften ihre Fässer ebenfalls nach der anderen Seite des Stromes und versteckten ihre Flaschen im Keller. Jacob ("Jake") Höring, eine Art "Charakter" in seiner Zeit und in deutschen Kreisen sehr populär, veranstaltete einige Tage vor Inkrafttreten des Gesetzes in seinem beliebten Lokale an der Harrison Straße eine "Trauerfeier zur Bestattung der Freiheit" und gab seinen Gästen einen großen Abschiedsschmaus, wobei es an ergreifenden Reden nicht fehlte. - Die Aufregung legte sich jedoch bald, und es dauerte nicht lange, bis, zuerst etwas heimlich und vorsichtig, dann aber wieder ganz offen, die Geschäfte im Gange waren. Und nun kriegten es die puritanischen Gesetz- und Ordnungsleute mit der Angst; denn es wurde gemunkelt, daß die Deutschen sich der Durchführung des rigorosen Gesetzes mit Gewalt widersetzen würden. In Pleasant Valley hielt man eine Vesammlung, in welcher nach anfeuernden Reden beschlossen wurde, unter Führung eines gewissen Levi Leland und O. E. Mason einen Landsturm nach Davenport zu senden und die Prohibition zu erzwingen. Als es aber bald darauf wirklich zu einem etwas ernst aussehenden Auflauf kam, blieben diese Leute hübsch daheim. Sehr bald, im Monat Juli, gab es eine "Whiskey Rebellion". Das Gesetz hatte, trotz seiner Länge und dem eifrigsten Bemühen seiner Verfasser, keine Hinterthürchen offen zu lassen zum Entschlüpfen seiner Uebertreter, dennoch mehrere Lücken, durch welche die Bestrafung schwierig wurde; aber zusammen mit einer städtischen Ordinanz bot es eine genügende Handhabe, um widerwilligen Wirthen Trubel und Kosten zu machen. Ein Mann Namens A. Offergeld, welcher an der Zweiten Straße zwischen Brady und Perry Straße eine Wirthschaft hatte, war schon mehrmals von dem Marshall Parmele und dem Constabler Center belästigt worden. Etwa eine Woche nach dem 4. Juli war bei ihm eine Quantität Whiskey beschlagnahmt und im nahen Witherwax Gebäude, wo der Friedensrichter C. C. Blood seine Amtstube hatte, untergebracht worden. Als die Nachricht davon sich im westlichen Stadttheil ver-
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