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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 686
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672 Die Geschichte von Davenport. Wir stehen still; - das Eisenroß, es naht, Und eilt dahin auf seinem eh'rnen Pfad. Kennst du Durant? - Dahin, dahin Will ich mit dir, mein holdes Schätzlein ziehn! Wie Hallet Kilbourne, so hat auch Adolph Kröger kein ehrenvolles Ende gehabt, nachdem er Davenport verlassen hatte. Er begab sich nach St. Louis, wurde dort ein prominenter Politiker und zu dem sehr einträglichen Amt des Stadtschatzmeisters gewählt. Als solcher verübte er Unterschlagungen und wurde ins Zuchthaus geschickt. Am 23. Oktober war die Eisenbahnbrücke über den Cedar River bei Moscow in Muscatine County vollendet, und Arbeitszüge konnten nun bis Iowa City, der Staatshauptstadt, laufen. Ein paar Wochen darauf ging auch der erste Zug mit Davenportern über Wilton nach Muscatine. Das war ein bedeutender Fortschritt. Daß aber die Eisenbahnzüge nicht blos an Wochentagen, sondern auch an Sonntagen in Betrieb waren, wollte den guten Kirchenleuten nicht in den Kopf, und Alfred Sanders sagte am 15. November in seiner "Gazette": "Die Lokomotive sah man auch am Sonntag laufen. Wir können keinen guten Grund entdecken, daß sie an diesem Tage hervorgeholt werden muß. Mr. C. (Carmichael, der Bauunternehmer) könnte seinen Kontrakt wohl ausführen, ohne den Sabbath zu verletzen." (Die "Gazette" gab am Sonntag kein Blatt heraus, um den Tag nicht zu entheiligen; aber ihre Reporter und Setzer hatten an dem Tage zu arbeiten, damit die Zeitung Montag früh erscheinen konnte.) Nachdem der Befehl des Kriegsministers zur gewaltsamen Vertreibung der Eisenbahnarbeiter von der Regierungsinsel als unberechtigte Eindringe in die öffentliche Domäne zurückgenommen war, hatte dieser Bahnbau gute Fortschritte gemacht, und auch der Bau der Eisenbahnbrücke über den Mississippi war gut im Gange. Die Geschäftswelt von St. Louis, welche fürchtete, daß der bisherige Verkehrsweg über die große Wasserstraße durch die Eisenbahn vom Süden nach dem Osten abgelenkt werden würde, veranlaßte die Dampfbootbesitzer, um einen Einhaltsbefehl gegen den Brückenbau als eine Störung des Schiffsverkehrs nachzusuchen. Der Antrag wurde vom Bundesrichter John McLean abgelehnt, und der Brückenbau schritt weiter fort. Noch mehrere Jahre nach ihrer Vollendung hat diese Brücke ein wichtiges Streitobjekt gebildet. Nachdem sich durch Zufall, Nachlässigkeit, Absicht oder aus anderen Ursachen einige Schiffsunfälle an den Brückenpfeilern zugetragen hatten, begannen die von St. Louiser Geschäftsleuten unter-
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672 Die Geschichte von Davenport. Wir stehen still; - das Eisenroß, es naht, Und eilt dahin auf seinem eh'rnen Pfad. Kennst du Durant? - Dahin, dahin Will ich mit dir, mein holdes Schätzlein ziehn! Wie Hallet Kilbourne, so hat auch Adolph Kröger kein ehrenvolles Ende gehabt, nachdem er Davenport verlassen hatte. Er begab sich nach St. Louis, wurde dort ein prominenter Politiker und zu dem sehr einträglichen Amt des Stadtschatzmeisters gewählt. Als solcher verübte er Unterschlagungen und wurde ins Zuchthaus geschickt. Am 23. Oktober war die Eisenbahnbrücke über den Cedar River bei Moscow in Muscatine County vollendet, und Arbeitszüge konnten nun bis Iowa City, der Staatshauptstadt, laufen. Ein paar Wochen darauf ging auch der erste Zug mit Davenportern über Wilton nach Muscatine. Das war ein bedeutender Fortschritt. Daß aber die Eisenbahnzüge nicht blos an Wochentagen, sondern auch an Sonntagen in Betrieb waren, wollte den guten Kirchenleuten nicht in den Kopf, und Alfred Sanders sagte am 15. November in seiner "Gazette": "Die Lokomotive sah man auch am Sonntag laufen. Wir können keinen guten Grund entdecken, daß sie an diesem Tage hervorgeholt werden muß. Mr. C. (Carmichael, der Bauunternehmer) könnte seinen Kontrakt wohl ausführen, ohne den Sabbath zu verletzen." (Die "Gazette" gab am Sonntag kein Blatt heraus, um den Tag nicht zu entheiligen; aber ihre Reporter und Setzer hatten an dem Tage zu arbeiten, damit die Zeitung Montag früh erscheinen konnte.) Nachdem der Befehl des Kriegsministers zur gewaltsamen Vertreibung der Eisenbahnarbeiter von der Regierungsinsel als unberechtigte Eindringe in die öffentliche Domäne zurückgenommen war, hatte dieser Bahnbau gute Fortschritte gemacht, und auch der Bau der Eisenbahnbrücke über den Mississippi war gut im Gange. Die Geschäftswelt von St. Louis, welche fürchtete, daß der bisherige Verkehrsweg über die große Wasserstraße durch die Eisenbahn vom Süden nach dem Osten abgelenkt werden würde, veranlaßte die Dampfbootbesitzer, um einen Einhaltsbefehl gegen den Brückenbau als eine Störung des Schiffsverkehrs nachzusuchen. Der Antrag wurde vom Bundesrichter John McLean abgelehnt, und der Brückenbau schritt weiter fort. Noch mehrere Jahre nach ihrer Vollendung hat diese Brücke ein wichtiges Streitobjekt gebildet. Nachdem sich durch Zufall, Nachlässigkeit, Absicht oder aus anderen Ursachen einige Schiffsunfälle an den Brückenpfeilern zugetragen hatten, begannen die von St. Louiser Geschäftsleuten unter-
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