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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 697
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Einige Rückblicke und Ausblicke. 683 zeitweilig noch durch Dampfboote vermittelt werden mußte, befand sich im Bau und näherte sich ebenfalls ihrer Vollendung. Zusammen mit der großen natürlichen Handelsstraße des Mississippi, der einzigen, auf die man bisher angewiesen war, und mit Eisenbahnen nach Ost und West, denen sich bald auch noch solche in anderen Richtungen anschließen sollten, konnte es nicht fehlen, daß Davenport mit der Zeit eine Metropole werden würde, welcher ein großer Theil des weiten Nordwestens tribupflichtig werden müßte. Diese schönen Erwartungen haben sich zwar bis jetzt noch nicht ganz, aber doch bereits in einem hohen Grade erfüllt, und es steht nichts im Wege, daß sie bei gehöriger zielbewußter und fortgesetzter Anspannung aller Kräfte auch noch völlig in Erfüllung gehen. Das Jahr 1855 war der Anfang einer mehrjährigen Periode, welcher man sich hier noch viel später gern als der "Goldenen Jahre" erinnerte. Ungeachtet großer politischer Aufregung war die allgemeine Geschäftslage im ganzen Lande gut, und im neuen Westen schien sie glänzend zu sein. Das billige, fast kostenlos zu erwerbende Land hatte von jeher eine starke Anziehung geübt, die auch noch anhielt. In großen Scharen strömten aus den älteren Landesgebieten, vom Norden und Süden, Menschen herbei, um sich ihren Antheil an dem Freiland zu sichern oder in den sich entfaltenden Ortschaften Geschäfte zu treiben. Viele wurden freie Farmer, andere wandten sich dem Handel zu, und noch andere fuhren fort, ihrem erlernten Handwerk zu folgen. Diese letztere Klasse kam vielleicht am wenigsten auf ihre Rechnung oder Erwartungen. So war es in den ersten Geschichtsjahren, und so blieb es auch in den nächsten Folgejahren. Der Handel war verlockend. Es gehörte damals keine Vorbildung dazu. Ein kleiner gemischter Waarenvorrath genügte für den Anfang. War das Geschäft etablirt, so konnte man neue Waaren auf Kredit erhalten. Schlug das Geschäft fehl, meistens weil zu viele andere in gleicher Weise sich rasch eine gute Existenz zu schaffen suchten, dann wurde ein Bankerott gemacht, was unter den Gesetzen sehr leicht war und die Geschäfts- und Mannesehre in keiner Weise beeinträchtigte. Mancher hat wiederholt umgeworfen und ist dennoch zu bezahlten und Ehrenämtern gelangt, und in der Gesellschaft hat seine Ehre nicht gelitten, wenn er einen Stadtgenossen mit unredlichen Methoden nicht gar zu arg übers Ohr gehauen hatte. Um das Jahr 1845 begannen mehr Deutsche, meistens aus Holstein und der Schweiz, nach Scott County zu kommen, und ihnen folgten andere in von Jahr zu Jahr gesteigerter Zahl. Sie hatten sich
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Einige Rückblicke und Ausblicke. 683 zeitweilig noch durch Dampfboote vermittelt werden mußte, befand sich im Bau und näherte sich ebenfalls ihrer Vollendung. Zusammen mit der großen natürlichen Handelsstraße des Mississippi, der einzigen, auf die man bisher angewiesen war, und mit Eisenbahnen nach Ost und West, denen sich bald auch noch solche in anderen Richtungen anschließen sollten, konnte es nicht fehlen, daß Davenport mit der Zeit eine Metropole werden würde, welcher ein großer Theil des weiten Nordwestens tribupflichtig werden müßte. Diese schönen Erwartungen haben sich zwar bis jetzt noch nicht ganz, aber doch bereits in einem hohen Grade erfüllt, und es steht nichts im Wege, daß sie bei gehöriger zielbewußter und fortgesetzter Anspannung aller Kräfte auch noch völlig in Erfüllung gehen. Das Jahr 1855 war der Anfang einer mehrjährigen Periode, welcher man sich hier noch viel später gern als der "Goldenen Jahre" erinnerte. Ungeachtet großer politischer Aufregung war die allgemeine Geschäftslage im ganzen Lande gut, und im neuen Westen schien sie glänzend zu sein. Das billige, fast kostenlos zu erwerbende Land hatte von jeher eine starke Anziehung geübt, die auch noch anhielt. In großen Scharen strömten aus den älteren Landesgebieten, vom Norden und Süden, Menschen herbei, um sich ihren Antheil an dem Freiland zu sichern oder in den sich entfaltenden Ortschaften Geschäfte zu treiben. Viele wurden freie Farmer, andere wandten sich dem Handel zu, und noch andere fuhren fort, ihrem erlernten Handwerk zu folgen. Diese letztere Klasse kam vielleicht am wenigsten auf ihre Rechnung oder Erwartungen. So war es in den ersten Geschichtsjahren, und so blieb es auch in den nächsten Folgejahren. Der Handel war verlockend. Es gehörte damals keine Vorbildung dazu. Ein kleiner gemischter Waarenvorrath genügte für den Anfang. War das Geschäft etablirt, so konnte man neue Waaren auf Kredit erhalten. Schlug das Geschäft fehl, meistens weil zu viele andere in gleicher Weise sich rasch eine gute Existenz zu schaffen suchten, dann wurde ein Bankerott gemacht, was unter den Gesetzen sehr leicht war und die Geschäfts- und Mannesehre in keiner Weise beeinträchtigte. Mancher hat wiederholt umgeworfen und ist dennoch zu bezahlten und Ehrenämtern gelangt, und in der Gesellschaft hat seine Ehre nicht gelitten, wenn er einen Stadtgenossen mit unredlichen Methoden nicht gar zu arg übers Ohr gehauen hatte. Um das Jahr 1845 begannen mehr Deutsche, meistens aus Holstein und der Schweiz, nach Scott County zu kommen, und ihnen folgten andere in von Jahr zu Jahr gesteigerter Zahl. Sie hatten sich
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